Warum dein Unternehmen gutes, integres Employer Branding braucht
Fachkräftemangel, kaum zu besetzende Stellen, Kündigungen – Alltag im Büro von HRler:innen. Dass die junge Generation nicht mehr irgendwo arbeiten will, sondern sinnvoll und wertschätzend, weißt du. Aber wusstest du auch, dass 630.000 offene Stellen 2022 in Deutschland nicht besetzt werden konnten. HR-Manager:innen sind natürlich bemüht, das zu ändern. Aber wie Employer Branding fernab von Marktgeschrei ohne Wert funktionieren kann, ist nicht vielen bekannt.
Dabei wäre das dringend notwendig, denn die alten Strategien à la „Freigetränke und Mitgestaltung in einem aufstrebenden jungen Unternehmen“ funktionieren nicht mehr. Das sagt dir nicht nur dein Bauchgefühl, sondern das sagen auch nüchterne Zahlen. Laut einer Studie des Personalvermittlers Randstad sind ein hohes Gehalt, ein gut gelegener Arbeitsort mit Verkehrsanbindung, ein gutes Betriebsklima und Jobsicherheit nach wie vor wichtig für Beschäftigte. Aber erstens müssen diese Dinge auch glaubhaft kommuniziert werden, damit sie überhaupt im Meer aus Angeboten wahrgenommen werden. Und zweitens spielen auch andere, viel tiefergehende Faktoren eine Rolle, wie z. B. die Werte deines Unternehmens. Vor allem für die jüngere Generation der 18-24-Jährigen („Generation Z“ genannt, laut Randstad für 33 %). https://www.randstad.de/s3fs-media/de/public/2023-01/randstad-new-work-trendreport-3.pdf
Die Sache mit den Unternehmenswerten
Werte. Darum geht’s. Aber nicht irgendwelche Werte, sondern Werte, die zu unserer Gesellschaft passen. Zu dem, was sich Menschen wünschen und wofür sie eintreten. Und an die moderne Unternehmen wie ihr wirklich glauben. Dazu gehören Eigenschaften wie soziale Offenheit, Umweltfreundlichkeit und Engagement. Das sind heute nicht nur nette Gimmicks, sondern Dinge, die von Unternehmen meistens erwartet werden. Und zwar nicht nur als imaginäre Fahnen irgendwo über den Köpfen der Führungsriege. Sondern als echtes Credo, als Leitfaden, an den alle glauben und der – das ist das wichtigste – auch befolgt wird. Das muss man nicht nur auf euren Marketingkanälen lesen, sondern das muss man sehen, in eurem Verhalten, in euren Taten. Anders gesagt: Employer Branding funktioniert nur, wenn hinter der Arbeitgebermarke authentische und integre Menschen stehen, die es ernst meinen – und ihre Versprechen halten. Die wichtigste Frage rund um eure Marketingstrategie lautet also nicht: Als wer möchten wir wahrgenommen werden? Sondern: Wer wollen wir sein?
„Viele Unternehmen und deren Recruiter verstehen nicht, dass sie ins Marketing müssen und nicht in Sales“ (Tobias Jost alias Karriereguru auf TikToK)
Was TikTok-Berühmtheit Tobias Jost damit meint: Nur Vorteile über Vorteile für Arbeitnehmer:innen zu kommunizieren, macht noch kein Employer Branding. Dieses geht nämlich weit über den „Belohnungseffekt“ hinaus. Employer Branding ist immer nachhaltig. Anders funktioniert es schlicht nicht:
„Indem man so lange Benefits bietet, bis der Bewerber endlich zusagt, bekommt man nur Mitarbeiter:innen, die beim nächstbesten Angebot wieder weg sind. Statt zu manipulieren, kommt es darauf an, zu inspirieren; mit den Werten, der Mission des Unternehmens.“ (Tobias Jost auf TikTok)
Genau darum geht’s: Gutes und effektives Employer Branding basiert immer auf der Kultur und Personality eines Unternehmens. Vorteile sind super, aber als Teammitglied identifiziere ich mich nicht mit meinem Gehaltsscheck, sondern mit dem, wofür mein Unternehmen steht. Und genau das gilt es zu kommunizieren, um aus einem Haufen an Arbeitnehmer:innen nicht nur irgendwelche zu überzeugen, sondern die, die wirklich passen.
Was gehört heute in die Employer-Branding-Strategie?
Randstad hat in seiner Studie ein paar Faktoren genannt, die Arbeitgeber:innen unbedingt mitbringen müssen, um zukunftsfähig gute Mitarbeiter:innen zu gewinnen:
- Digitalisierung: Wer als Arbeitgeber:in heute interessant sein will, muss sich rundum digital fähig zeigen – logisch, das gilt für die Recruiting-Strategie wie auch für die Arbeit an sich. Dazu gehören (natürlich) u. a. digitale Tools und Home-Office.
- Kompetente Führungskräfte: Unter anstrengenden Chef:innen zu arbeiten, macht nicht glücklich. Deshalb muss sich die Führung heute besonders fähig, aber auch nahbar und auf Augenhöhe präsentieren. Und wie macht ihr das am besten? Na, indem ihr all das wirklich seid! Regelmäßige Workshops für Führungskräfte gehören deshalb zu den allerwichtigsten Investitionen – weit über das Employer Branding hinaus.
- Vielfalt: Das gängige „m/w/d“ in Stellenanzeigen überzeugt heute niemanden mehr. Wenn Unternehmen „Vielfalt“ als Wert definieren, müssen sie das auch in der Realität so meinen. Diskriminierungsfreie Arbeitsplätze, Vielfalt unter den Teammitgliedern und eine kulturelle und gesellschaftliche Offenheit gegenüber individuellen Normen und Vorstellungen gehören dazu.
Wie lässt sich richtig gutes Employer Branding realisieren?
Wir können es nicht oft genug sagen: Step 1 für Employer Branding, das nachhaltig funktioniert, ist es, eine integre Firmenkultur zu etablieren, in der Marketing und Realität zusammenkommen. Wenn das gegeben ist, kannst du strategisch weitermachen:
1. What is?
Bevor es an die Umsetzung deiner Employer-Branding-Strategie geht, solltest du dir angucken, wo du oder ihr gerade steh(s)t:
- Welche Fachkräfte braucht ihr?
- Was funktioniert schon gut?
- Wie lässt sich eure Unternehmenskultur beschreiben?
- Wie hoch ist der Grad an Zufriedenheit bei euren Mitarbeiter:innen?
2. Mitbewerberbenchmarking
Schau dir an, welche Employer-Branding-Strategie deine Mitbewerber um gute Fachkräfte verfolgen:
- Was posten sie?
- Wo posten sie es (Social Media, eigene Seite, Arbeitgeberbewertungsportale)?
- Welche Formate nutzen sie (Stellenanzeigen, Social-Media-Posts, Interviews in Firmenblogs)?
- Mit welchen Benefits und Eigenschaften positionieren sie sich als attraktive Arbeitgebermarken?
- Und noch viel wichtiger: Was könnt ihr dem entgegensetzen?
Hier empfiehlt es sich, einfach mal Unternehmen aus deiner Branche unter die Lupe zu nehmen. Zusätzlich solltest du dich bei anderen Unternehmen umschauen, die bereits ein starkes integres Employer Branding betreiben und damit erfolgreich sind. Versuch dabei immer, zu bestimmen, wodurch ihr euch abgrenzen könnt. Denk dran: Einheitsbrei ist nie cool, auch nicht bei Arbeitgeber:innen. Wenn es etwas gibt, das euch (und nur euch) ausmacht, schreib es dick und fett in deinen Strategieplan!
3. Wer ist dein:e perfekte Bewerber:in und was will er:sie?
Wenn du nicht weißt, wen du eigentlich erreichen willst, dann wirst du kaum Erfolg haben. Deshalb ist es wichtig, dass du dir im Vorfeld ein genaues Bild von den perfekten Bewerber:innen machst:
- Welche Leute braucht ihr dringend?
- Was sollen diese mitbringen?
- Was wollen sie an ihrem Arbeitsplatz?
- Wo halten sie sich (digital und analog) auf?
- Welche Werte vertreten sie?
- Welche Sprache sprechen sie und welche Medien nutzen sie?
Dabei ist es wichtig, dass du deine Vorstellungen mit der Realität im Unternehmen abgleichst. Wenn ihr superinnovative Fachkräfte sucht, aber bisher eher als eher gediegen wahrgenommen wurdet, braucht es mehr als eine Employer-Branding-Kampagne. Dann solltet ihr euch über einen grundlegenden Imagewechsel Gedanken machen. (Und natürlich darüber, wie ihr diesem auch wirklich in der Realität gerecht werdet!)
4. Employer Value Proposition
Mit der Employer Value Proposition (EVP) ist ein einzigartiges Versprechen gemeint, das dein Unternehmen Mitarbeiter:innen gibt und selbstverständlich auch einhalten muss. Dabei geht es nicht um Freigetränke und Boni, sondern um eine tiefgreifende persönliche Botschaft:
- Warum seid ihr ein:e gut:e Arbeitgeber:in?
- Warum sollte jemand bei euch arbeiten?
- Wofür steht ihr und wie zeigt ihr das in der Realität?
- Welche Bemühungen um eure Mitarbeiter:innen habt ihr vorzuzeigen?
- Welches soziale Engagement könnt ihr vorweisen?
- Was wollt ihr für unsere Gesellschaft leisten?
- Wie positioniert ihr euch zu den wichtigen Fragen in unserer Welt?
- Was zeichnet eure Firmenkultur aus?
Die Employer Value Proposition kannst du formulieren wie einen Marketing-Claim – mit Gehalt! Eine ernst gemeinte Employer Value Proposition hilft euch, die Essenz eures Images als Arbeitgeber:in zu verinnerlichen und euch selbst immer wieder daran zu erinnern, diese auch einzuhalten. So könnt ihr die besten Fachleute für euch begeistern.
5. Kommunikationsstrategie
Erst, wenn ihr wisst, wer ihr seid und was ihr von Mitarbeiter:innen erwartet, solltet ihr euch ans Strategische machen. Was und wo du kommunizieren kannst:
- Stellenanzeigen (auf Social Media wie LinkedIn, Instagram und XING, je nach Zielgruppe)
- Postings über euch, eure Arbeitsweise, eure Errungenschaften und Kultur (auf Social Media wie LinkedIn, Instagram und XING, je nach Zielgruppe)
- E-Mail-Newsletter (z. B. als besonderer Newsletter nur für mögliche Bewerber:innen, aber auch als Newsletter für andere Interessierte in deiner Branche)
- Stände auf Online- und Live-Messen
- Artikel auf eurer Website
- Beiträge auf erfolgreichen externen Fachblogs
- Content in Kooperation mit bekannten Persönlichkeiten aus eurer Nische
- Auftritte in Medien wie TV und Zeitung (je nach Branche)
Wichtig ist, dass du nicht an deiner Zielgruppe vorbeipostest, sondern eben dort, wo diese regelmäßig unterwegs ist.
6. Mediale Umsetzung
Wenn du deinen theoretischen Unterbau hast, kannst du dich ans Gestalterische machen. Hier stellt sich auch die Frage, ob ihr eure Strategie intern umsetzen wollt oder eine so kompetente Agentur wie SAPERED (hüstl) damit beauftragt. So oder so sollte das mediale Format zu euch und eurer Zielgruppe passen. Auch hier gilt: Authentisch rules!
- Postings für Blog und Social Media in Textform
- Infografiken
- Videos
- Interviews
- interaktive Elemente wie Quizze
Auch beim Employer Branding spielt Gamification eine große Rolle. Je origineller und interaktiver dein Format ist, desto mehr Aufmerksamkeit kannst du erregen.
7. Erfolgsüberprüfung
Damit ihr auch sicherstellen könnt, dass eure Employer Branding Strategie etwas gebracht hat, solltest du schon vor Umsetzung deine Kennzahlen zur Erfolgsmessung festlegen. Diese können sein:
- Anzahl der Bewerbungen
- erfolgreich abgeschlossene Arbeitsverträge
- Brand Awareness
- Interaktionsrate bei Social Media
Umfragen können dir dabei helfen, diese Zahlen zu ermitteln.
8. Regelmäßige Updates eurer Employer-Branding-Strategie
Wenn ihr merkt, dass etwas besonders gut funktioniert hat, gilt es natürlich, das auszubauen.
- Die meisten Bewerber:innen tummeln sich nicht, wie erwartet, auf LinkedIn, sondern auf Instagram? Dann investiert ihr mehr in eure Instagram-Werbung.
- Die Infografik über die jährlich verputzten Snacks in eurer Küche ist besser angekommen als der Fachbeitrag über eure neuste Entwicklung? Dann konzentriert euch auf die Leckereien …
Das heißt natürlich nicht, dass ihr alles andere außer Acht lassen sollt. Aber immer wieder genau zu gucken, wo ihr mit eurer Employer-Branding-Strategie gerade steht, ob sie eure Ziele unterstützt und vor allem ob sie euch angemessen repräsentiert, wird euch dauerhaft Erfolg bringen.
Brandehrlich: Wie SAPERED euren Employer-Branding-Prozess mit voller Power unterstützen kann
Branding ist für uns eine Sache der Leidenschaft. Wir glauben, dass wir mit Einzigartigkeit und Glaubwürdigkeit genau die Menschen erreichen können, die uns weiterbringen können – und umgekehrt. Dabei ist das, was zwischen den Zeilen steht, noch viel wichtiger als jeder Marketing-Claim: Das, was uns und euch als Unternehmen und als Menschen mit Kultur und Persönlichkeit ausmacht. Wenn ihr „bye bye“ zu leeren Hülsen sagen wollt und stattdessen genau das in eurem externen und internen Employer Branding zeigt, sind euch gute Mitarbeiter:innen sicher. Wir unterstützen euch gerne mit unserem Knowhow (und jeder Menge Ecken und Kanten)!