Mal kurz erklärt – was ist ein analoger Workshop, was ein digitaler und wie sieht ein Mix aus?
Digitale Workshops werden manchmal mit dem Begriff eLearning gleichgesetzt. Das ist aber nicht unbedingt sinnvoll. Unter eLearning werden landläufig nämlich all jene Trainingsprogramme verstanden, die individuell und jederzeit elektronisch abrufbar sind, also Lerneinheiten in Form von Videos, PDFs und anderem Content, der „fertig“ auf einer Lernplattform steht. Es gibt zwar eine weiter gefasste Definition, die jegliche Form von Online-Lernen miteinschließt, aber diese wird nur sehr selten gebraucht.
Ein Workshop ist dagegen, zumindest teilweise, immer live. Der Unterschied zwischen analog und digital ist hier vor allem, wo man sich trifft: Digitale Workshops haben digitale Kreativräume, meist über Video-Chat. Analoge Workshops werden in „echten“ Räumen veranstaltet.
Das dritte Format bildet der Mix aus analogen und digitalen Workshops. Solche Formate sind besonders spannend, weil sie die gesamte Bandbreite an Lernmöglichkeiten und medialer Vielfalt bieten. Digitale und analoge Workshops in einem werden auch unter dem Begriff „Blended Learning“ zusammengefasst – vor allem dann, wenn sie aus einer Live-Veranstaltung (dem „echten“ Workshop-Part) und individuell abrufbaren zusätzlichen Lernangeboten (eLearning) bestehen.
Was ist besser – ein digitaler oder ein analoger Workshop?
Wie eingangs gesagt: Das können wir so pauschal nicht beantworten. Sonst würden wir nicht so ein vielseitiges Portfolio anbieten, sondern einfach sagen: Wir sind SAPERED und wir machen nur digitale/analoge Workshops, weil das das Beste ist. Ähm, nope.
Es kommt auf den Kontext an. Zum Beispiel auf Folgendes:
- Wie viele Teilnehmer:innen sind für den Workshop geplant?
- Gibt es unter ihnen Sprecher:innen verschiedener Sprachen?
- Woher kommen die Teilnehmer:innen?
- Welches Wissen soll vermittelt werden (praktisch, theoretisch, beides)?
- Sollten Dinge in der Gruppe gezeigt und ausprobiert werden?
- Ist es ein Kreativ-Workshop, bei dem neue Ideen entstehen sollen?
- Wie viel Budget gibt es für den Workshop?
- Gibt es ausreichend große Workshopräume?
- Gibt es technischen Support, falls was mit dem digitalen Part hakt?
- Wie technikaffin sind die Teilnehmer:innen?
Das alles sind die trockenen Fragen, die du dir vor jeder Workshop-Konzeption stellen solltest (und wir uns natürlich auch stellen). Jetzt kommt aber die wesentliche Frage:
Mit welchem Format oder welchen Formaten kannst du den größten Lernerfolg erzielen? Und was heißt größter Lernerfolg überhaupt?
Dieser Punkt sollte im Zentrum all deiner Bemühungen stehen. Dabei können dir folgende Punkte helfen.
Analoge Workshops – Vorteile
1. Mehr Interaktion = kreativer Vibe
Auch wenn wir mittlerweile wirklich viele grandiose Möglichkeiten haben, ein Wir-Gefühl über Video-Konferenzen herzustellen – nichts reicht an die Energie eines Teams heran, das sich im selben Raum befindet. Warum? Ganz einfach, weil wir durch Körpersprache, Seufzen oder Lachen, Bewegung und „zwischen den Zeilen“ so viel mehr übereinander erfahren, als wenn wir uns von einem Bildschirm aus angucken. Ganz zu schweigen von der kreativen Energie, die in einem Raum entsteht, wo wir miteinander interagieren. Wir können zusammen Dinge ans Board schreiben, sie wieder verwerfen, einander auch mal unterbrechen usw. Das klappt zwar alles auch online – aber eben schwerfälliger und nicht so natürlich wie in echt.
2. Multisensorisches Erlebnis
In Videokonferenzen sind wir weitgehend auf das Sehen und Hören beschränkt. Analoge Workshops bieten hingegen eine Fülle an sensuellen Eindrücken: Wir können riechen, schmecken, tasten. Und auch greifbare Tools benutzen wie Stift und Papier oder eine Kulisse zur Visualisierung. All diese Dinge haben einen anderen, meist größeren Effekt auf die Kreativität und das interaktive Miteinander als das Lernen im digitalen Raum.
3. Keine technischen Hürden
Na gut, auch im analogen Workshop kann die PowerPoint mal streiken. Aber das lässt sich dann viel leichter lösen, als wenn die Internetverbindung in einem digitalen Seminar nicht funktioniert. Womit wir beim nächsten Punkt wären …
4. Mehr Möglichkeiten zur Improvisation
Wenn wir in einem Workshop mit Problemen konfrontiert werden, finden wir analog schnell neue Wege oder können gemeinsam danach suchen. Die Improvisationsmöglichkeiten sind hier einfach viel größer, weil Räume, Equipment usw. erweitert werden können. Bei digitalen Workshops sind wir dagegen an eine strikte Planung gebunden – und gucken erstmal doof drein, wenn etwas nicht klappt.
5. Raum zum Ausprobieren und Gemeinsam-Entdecken
Viele Übungen kann man auch digital machen – aber analog sind ihnen fast keine Grenzen gesetzt. Gemeinsam etwas bauen, sich durch den Raum bewegen, tüfteln – das klappt analog viel besser als digital. Warum das wichtig ist: Wenn wir selbst etwas ausprobieren, wird unser Lernerfolg gesteigert und Wissen viel besser verankert, als wenn wir etwas nur lesen, sehen oder hören. Und wenn wir gemeinsam Probleme lösen, fühlen wir uns einer Gruppe zugehörig – auch das steigert die Lernmotivation (siehe Selbstbestimmungstheorie).
6. Pausen, oh ja, die Pausen
Gemeinsame Workshops sind super. Aber wann kommt man einander dabei wirklich näher? Genau – in der Pause. Bei digitalen Workshops verbringt diese jede:r alleine zu Hause. In analogen Workshops gehen wir dagegen zusammen einen Kaffee trinken und plaudern über unsere Eindrücke. Wir können uns auch mit den Workshop-Leiter:innen viel schneller austauschen. Das schafft Sympathie und Vertrauen – zwei superwertvolle Dinge in Workshops und generell für jede Unternehmenskultur.
Analoge Workshops – Nachteile
1. Zeitliche und räumliche Einschränkung
eLearning-Angebote sind jederzeit abrufbar – analoge Workshops nicht. Alle Teilnehmer:innen müssen zu einer bestimmten Zeit an einem Ort sein – organisatorisch sehr aufwändig. Und auch wenn digitale Workshops mit Echtzeit-Charakter auch zeitlich festgelegt sind, bieten sie mehr räumliche Freiheit als analoge Workshops.
2. Analoge Workshops kosten mehr (meistens)
Wenn wir von einem eLearning-Angebot im Sinne von individuell abrufbaren Inhalten sprechen, sind die Kosten natürlich relativ hoch. Schließlich wird hier eine einzigartige, dauerhaft einsetzbare Lernumgebung gestaltet. Aber digitale Workshops im Sinne von Veranstaltungen sind gegenüber analogen deutlich günstiger. Es gibt keine Raum-, Reise oder Buffet-Kosten. Nur die:der Workshopleiter:in muss bezahlt werden – und natürlich die Internetverbindung und das Programm, das zur Übertragung genutzt wird.
3. Begrenzte Teilnehmerzahl
Durch die räumliche Beschränkung von analogen Workshops ist auch die Zahl der Teilnehmer:innen beschränkt. Wer in den Raum passt, passt. Wer nicht, kann nicht mitmachen.
4. Mehrsprachigkeit kaum möglich
Wenn du ein internationales Team hast, das viele Sprachen spricht, kannst du in digitalen Seminaren mit Übersetzungstools arbeiten. Analog ist das schwierig.
Digitale Workshops – Vorteile
1. Räumlich und zeitlich flexibel
Das ist mit Abstand der größte Vorteil von digitalen Workshops: Niemand muss extra anreisen. Die Planung kann spontaner erfolgen, weil keine Räume oder Anfahrten gebucht werden müssen. Easy learning.
2. Individuelle Rahmenbedingungen
So schön Workshops auch sind – auf die müffelnde Luft nach zwei Stunden in einem Raum voll ekstatisch tanzender Software-Entwickler:innen hat niemand Lust. Gibt es in digitalen Workshops nicht. Jede:r lernt an ihrem:seinem PC – auf der Couch, am Schreibtisch, in der Küche, egal. So, wie es ihm:ihr gefällt, und trotzdem zusammen. Das kann die Lernmotivation deutlich steigern.
3. Größere Teilnehmerzahl möglich
Der große Raum war schon vergeben? Macht nichts, denn im digitalen Workshop spielt das gar keine Rolle. Jede:r lernt dort, wo sie:er gerade ist. ABER: Ganz unbegrenzt sollte die Teilnehmerzahl auch bei einem digitalen Workshop nicht sein. Denn mit 100 Menschen digital einen echten Workshop, d. h. mit hohem Interaktionsgrad, zu veranstalten, ist schwierig. Hier könntest du vielleicht mit einem einfachen Trick die Problematik lösen: indem du die große Gruppe in kleinere Arbeitsgruppen einteilst.
4. Mehr mediale Vielfalt
Das, was analoge Räume uns an Sensorischem bieten, das finden wir in Digitalräumen an medialer Vielfalt: Videos, virtuelle Welten, Spiele, aber auch Umfragen, Feedbackbögen und Chats – das alles kannst du problemlos digital abbilden. Mehr Abwechslung erhöht bekanntlich den Lernspaß – und damit den Lernerfolg. Außerdem können anonymisierte Antworten, z. B. bei Bewertungen, für Teilnehmer:innen die Hemmschwelle senken und zu ehrlicheren Ergebnissen führen.
5. Digitale Workshops sind günstiger (meistens)
Raumkosten, Reisekosten, Essen und Trinken – brauchst du digital alles nicht. Dadurch geht der Preis runter. (Achtung: Wir sprechen hier wieder von Workshops als Einmal-Veranstaltungen, nicht von ganzen eTrainings, die immer abrufbar sind!)
Digitale Workshops – Nachteile
1. Weniger Interaktionsmöglichkeiten
Wir hatten es oben schon gesagt: Digital kann die Energie, die in einem analogen Raum zwischen Menschen entsteht, kaum imitiert werden. Nonverbale Gesten, Stimmung, ein Witz unter zwei Teilnehmer:innen – all das ist im digitalen Workshop nicht möglich.
2. Weniger Ausprobieren
Natürlich können wir auch digital Dinge ausprobieren, z. B. in einem Quiz. Das passiert aber nicht auf dem Level, wie es im analogen Workshop möglich ist: Hier können echte Werkzeuge genutzt, Zettel beschriftet, Collagen gebastelt, Szenen dargestellt und Gruppenkonstellationen eingenommen werden. Insgesamt können wir als Teilnehmer:innen mit unserem ganzen Körper den Workshop wahrnehmen. Im digitalen Raum sind es nur unsere Köpfe – wobei es auch hier Imitationsmöglichkeiten analoger Umgebungen gibt, z. B., indem wir alle vor unseren Rechnern die gleiche Bewegung machen.
3. Technische Hürden
Wenn die Technik in einem digitalen Workshop ausfällt, bist du zu gut Deutsch am A…
Deshalb ist es superwichtig, dass es zu jedem digitalen Workshop einen Plan B gibt – einen zweiten Computer, eine zweite Internetverbindung, ein anderes Tool für den Videochat.
4. Themenbedingte Einschränkungen
Wenn ich in einem Workshop eine neue PR-Strategie entwickeln will, kann das digital gut funktionieren. Wenn ich gemeinsam mit der Gruppe einen Tanz einstudieren will, eher nicht. Nicht für jedes Thema sind digitale Workshops geeignet – zumindest nicht, wenn sie nicht um analoge Elemente erweitert werden.
5. Weniger Verbindlichkeit
Wenn ich ein analoges Seminar gebucht, den Zug reserviert und meine Unterkunft gesichert habe, ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich absage, gering. Durch den eigentlich vorteilhaften, geringen Planungsaufwand von digitalen Seminaren sind sie eben auch weniger verbindlich. Das kann zu niedrigeren Teilnehmerzahlen und/oder einer schwachen Motivation führen. Willst du als engagierte:r HR-ler:in beides nicht!
Gemischtes Lernen – Workshops, die digital und analog sind, sind die Crème de la Crème
Wir hatten es ja eingangs schon angedeutet: Bei SAPERED sind wir Fans von Blended-Learning-Formaten, die sowohl analoge als auch digitale Elemente beinhalten. Warum? Na, weil sie einfach am besten funktionieren, weil sie die Vorteile beider Lernformen in sich vereinen. Allerdings klappt das nur, wenn sie sinnvoll konzipiert sind und zum Thema und zur Firma passen. Was heißt das?
Das zum Beispiel solltest du NICHT machen:
Du hast einen supercoolen Workshop zum Thema Personalentwicklung organisiert. Ihr arbeitet mit Post-its, Glitzerfarben und einem Wandbild. Zusätzlich gibt’s noch eine kleine Rallye, bei der die Teilnehmer:innen mit Bürogegenständen den Weiterbildungsbedarf jeder Abteilung darstellen sollen. Macht richtig Laune. Aber dann kommt Mitarbeiter:in X und sagt: Aber das ist ja gar nicht digital – wie lame!
Falsche Reaktion: Du wirfst dein ganzes Konzept über Bord und knallst auch noch ein bisschen eLearning rein. Obendrauf einen Film mit einem Männchen, das erklärt, was Personalentwicklung ist. Die Rallye ist jetzt nur noch eine Mini-Übung – dafür gibt’s viel Multimedia. Ob das zusammenpasst? Keine Ahnung. Aber zumindest kann jetzt niemand mehr meckern.
Richtige Reaktion:
Schau dir an, ob dein Workshop wirklich und wahrhaftig von mehr Multimedialität profitieren würde. Die Frage lautet dabei: Bietet irgendein digitales Format einen Mehrwert, den du analog nicht abbilden kannst? Nein? Dann lass es bleiben.
Das Problem an vielen Weiterbildungen heutzutage ist aus unserer Sicht eine gewisse Übermotivation. Es ist überhaupt nichts daran auszusetzen, wenn du dich als HR-Person für deine Mitarbeiter:innen interessierst und ihnen in puncto Workshops wirklich was bieten willst. Aber Quantität ist nicht Qualität – das gilt für die Anzahl der Workshops wie auch für die mediale Vielfalt darin.
Woher weiß ich, wann mein Workshop analog und wann digital sein sollte?
Bei einigen Firmen, Teams oder Themen liegt das auf der Hand: Wenn es um einen Workshop für Handwerker:innen geht, ist ein analoger Workshop mit viel Ausprobier-Potenzial wahrscheinlich das Richtige.
Wenn du einen Workshop für ein Business-Intelligence-Team planst, könnte der auch rein digital gut funktionieren.
Und wenn du einfach auf Blended Learning stehst, weil du an die vereinte Kraft von analog und digital glaubst, dann tu’s – mit einem Konzept, das sinnvoll, weil zielgruppenorientiert ist.
Wie so was geht? Wissen wir als Agentur für Learning & Development ziemlich gut. Wenn du Lust hast, verraten wir es dir gerne in einem kostenlosen Beratungsgespräch! Klick jetzt auf den Button und meld dich, wir freuen uns drauf.