Die drei großen Fehler, die Unternehmen bei der Digitalisierung machen
Stell dir mal vor, du willst sportlich werden, so richtig sportlich, mit Muskeln und Ausdauer und allem. Aber im Moment bist du, freundlich formuliert, eher eine Couch Potato. Da du es jedoch ernst meinst mit deinem Vorsatz, machst du jetzt alles auf einmal, damit du dein Ziel erreichst:
Du meldest dich im Fitnessstudio an.
Du kaufst dir Equipment fürs Heimtraining.
Du gehst auch wirklich dreimal die Woche ins Fitnessstudio.
Statt Kuchen gibt’s jetzt Proteine zum Snacken.
Und natürlich tauschst du jetzt das Auto gegen das Rad für den Weg zur Arbeit.
Alles super. Und wird vielleicht auch funktionieren – wenn du durchhältst. Die Wahrscheinlichkeit ist allerdings nicht sehr hoch.
Warum nicht? Weil du …
dich mit tausend Maßnahmen auf einmal womöglich überforderst.
die erste Begeisterung fürs neue Rad und die Proteinleckereien bald abflacht.
du bei nicht sofort eintretendem Erfolg schnell geknickt und demotiviert bist.
du zwar weißt, dass du sportlich werden willst, aber nicht wozu.
Konsequenz: Vielleicht wirst du erste Erfolge haben und beim Treppensteigen weniger außer Atem kommen. Sobald du aber in deinen alten Trott verfällst, was wahrscheinlich ist, ist alles wieder beim Alten. Doof.
Genau diese Dinge passieren auch Unternehmen, die beim Thema Digitalisierung ohne Plan nach vorne preschen – Hauptsache, irgendwie digital werden. Und daraus lassen sich die drei großen Fehler ableiten, die viele beim Digitalisierungsprozess so machen:
1. Sie haben kein Ziel
Digital werden, um digital zu werden – hmm. Wenn Digitalisierung kein weiteres Ziel hat, ist die Motivation nicht tief genug. Dir und deinen Mitarbeitenden muss bewusst sein, wofür Digitalisierung gut ist. Und warum es sich lohnt, dafür Dinge zu ändern. Genau das heißt (u. a.) digitales Mindset.
Warum braucht ihr das?
Welche Probleme habt ihr, wenn ihr nicht digital werdet?
Was bekommt ihr aber, wenn ihr digital werdet?
Jeder Digitalisierungsprozess braucht eine konkrete Vision, einen Leitsatz, der alle Maßnahmen vereint und an dem sich jede:r im Unternehmen orientieren kann. Hier ist es auch sinnvoll, auf eure Kund:innen zu gucken:
Was könnt ihr diesen durch Digitalisierung geben?
Und wie bringt das eurem Unternehmen Erfolg?
2. Sie machen viel zu viel auf einmal (ohne zusammenhängendes Konzept)
Irgendwelche Maßnahmen zur Digitalisierung einzuleiten, ist vergebliche Müh‘. Wenn es kein Konzept gibt, an dem diese zusammenlaufen, wird das Ganze nämlich kaum funktionieren. Bevor es ans Machen geht, braucht ihr deshalb einen Plan, den ihr sukzessive oder auch synchron umsetzen könnt. Versteh uns nicht falsch: Wir sind auch keine Fans von strikten Vorgaben, die sich nie ändern. Das würde einem digitalen Mindset fundamental widersprechen, wie wir gleich sehen werden. Aber: Ein Plan mit Hand und Fuß gibt Orientierung. Und ohne Orientierung bist du „lost” im Digitalisierungsdschungel.
3. Sie betrachten Digitalisierung als „Einweg-Projekt“, das abgehakt werden muss
Digitalisierung ist niemals abgeschlossen. Sie ist ein Prozess, der in sich Veränderung bedeutet. Das richtige Mindset für den Digitalisierungsprozess ist also eines der Offenheit, Neugier und Entwicklungsfreude. Dazu gehört auch, dass diese Digitalisierung nicht mal eben in zwei, drei Steps erledigt werden kann, sondern als neue Form der Arbeit, als Bestandteil der Unternehmenskultur verstanden wird. Digitales Mindset eben.
Digitales Mindset funktioniert von innen heraus
Wenn ihr diese drei Fehler verstanden und euch davon distanziert habt, ist das ein Riesenschritt Richtung erfolgreicher Digitalisierung. Hinzu kommt ein weiterer wesentlicher Punkt, den ihr für ein nachhaltiges digitales Mindset in eurem Unternehmen verinnerlichen solltet:
Digitale Entwicklung passiert nie nur von außen. Sie muss von innen kommen.
Was heißt das?
Nur wenn Mitarbeiter:innen von digitalen Möglichkeiten überzeugt und fähig sind, diese auszuschöpfen, oder zumindest offen dafür sind, Neues kennenzulernen, wird der Digitalisierungsprozess funktionieren. Das gilt nicht nur für die ausführenden Fachkräfte. Das gilt vor allem auch für die Führungsetage. Gerade in Traditionsunternehmen ist es allerdings noch oft so, dass die Führung zwar irgendwie weiß, dass das mit der Digitalisierung sein muss, aber sich selbst noch nicht die Mühe gemacht hat, ein digitales Mindset zu entwickeln. Aber wenn CEOs und Co. das nicht tun – wie können sie es dann von ihrer Belegschaft erwarten?
Fakt ist: Digitalisierung ist nichts, was mit dem Shift von Fax zu E-Mail, neuer Website und Social Media abgetan ist. Auch Homeoffice und eLearning sind zwar sinnvoll und nützlich, aber nicht der Kern eines erfolgreichen digitalen Unternehmenskonzepts.
Digitalisierung geht weit über das Nutzen digitaler Tools hinaus. Wer wirklich digital erfolgreich sein will (und das ist heute eigentlich ein Muss), muss begreifen, dass Digitalisierung auch die Philosophie des Arbeitens revolutioniert.
Wenn du nachhaltige Digitalisierung betreiben willst, solltest du deshalb Folgendes beachten:
- Digitalisierung ändert Arbeitsstrukturen: Damit ist, wie gesagt, nicht nur Homeoffice und mehr Computerarbeit gemeint. Auch traditionelle Hierarchiestrukturen funktionieren in einem digitalen Arbeitsumfeld nicht. Warum? Weil Digitalisierung Offenheit, Flexibilität und Austausch auf Augenhöhe voraussetzt. Unternehmen, die nach strikten Hierarchiemustern arbeiten, können das nicht glaubhaft vermitteln.
- Digitalisierung braucht Frische: Ohne Innovation, keine Digitalisierung, so einfach ist das. Deswegen muss es in deinem Unternehmen Raum zum Kreativsein, zum Weiterentwickeln, zum Lernen geben. Lernkultur ist deswegen ein riesengroßes Thema bei der Digitalisierung.
- Digitalisierung braucht Kommunikation: Wenn Unternehmen von heute auf morgen alles auf digital umstellen, ohne ihre Mitarbeiter:innen wirklich miteinzubeziehen, können sie nicht auf deren Support zählen. Aber den benötigen sie wie nichts anderes, wenn Digitalisierung erfolgreich sein soll. Akzeptanz, Mitgestaltung und – noch einmal – Offenheit sind die Grundvoraussetzungen, damit ein Team solch große Wandlungen wie die Digitalisierung erfolgreich, stabil und zukunftssicher meistern kann.
- Digitalisierung ist ein laufender Prozess: Das mit der Digitalisierung ist keine Einmalgeschichte, sondern ein Prozess. Auch dieses Bewusstsein muss im Team verankert sein.
- Digitalisierung ist eine Herausforderung und gleichzeitig eine Riesenchance: Wer immer nur darauf guckt, was jetzt alles getan werden muss und wie viel Arbeit bevorsteht, wird leicht demotiviert. Viel besser: Schaut darauf, was die Digitalisierung alles Gutes bringt. Dann fällt es euch viel leichter, die Herausforderungen, die damit einhergehen, zu bewältigen. Hier ist auch wieder die Formulierung eines Ziels oder Leitsatzes wichtig: Alle müssen wissen, wofür ihr ein digitales Mindset entwickeln wollt – nur dann können auch alle zusammen daran arbeiten, genau das zu erreichen.
Die Grundsätze des digitalen Mindsets
Was genau ein digitales Mindset impliziert, ist für jedes Unternehmen anders. Es kommt darauf an, wo ihr startet, in welcher Branche ihr arbeitet und natürlich auch, wie ihr so tickt. Unterstützen können euch dabei mehrere theoretische Überlegungen dazu, was digitales Mindset bedeuten kann.
Eins davon ist das Agile Manifest von Kent, Beedle, Bennekum, Cockburn, Cunningham, Fowler, Grenning, Highsmith, Hunt, Jeffries, Kern, Marick, Martin, Mellor, Schwaber, Sutherland und Thomas. Warum wir die jetzt alle nennen? Weil die Beteiligung so vieler Menschen an diesem Konzept deutlich macht, worum es beim agilen Arbeiten geht: gleichberechtigten Austausch und gemeinsames Finden von Arbeitsgrundsätzen, die für alle Mitarbeitenden, das Unternehmen und Kund:innen gut sind.
Das agile Arbeiten stammt aus der Software-Entwicklung und ist nicht 1:1 auf jedes Unternehmen übertragbar. Aber mit ihrer Konzentration auf den Menschen als wichtigstes Glied in der Produktionskette bieten agile Konzepte eine gute Grundlage für die Entwicklung eins digitalen Mindsets.
Bei SAPERED arbeiten wir sehr bewusst nach ethischen, gesellschaftlichen und ökonomischen Grundsätzen, die unser digitales Mindset formen. Und auch mit unseren Kund:innen konnten wir individuelle „Leuchttürme“ für deren digitale Entwicklung erarbeiten wie diese:
1. Sei offen und flexibel
Offenheit für digitale Technologien und neue Entwicklungen ist die wichtigste Voraussetzung für ein digitales Mindset. Aber Offenheit meint eben auch die Offenheit für neue Konzepte an sich, für Meinungen und Mitarbeiter:innen, die vielleicht von meinen Vorstellungen abweichen. Diversität spielt hierbei eine große Rolle: Unterschiede und individuelle Fähigkeiten sollten immer als Vorteil betrachtet werden. Je bunter euer Team, desto kreativer eure Entwicklungen.
2. Sei wertschätzend und erfahre Wertschätzung
In einem digitalen Arbeitsumfeld sollte jede:r Gelegenheit haben, eigene Ideen und Einstellungen zu äußern. Wertschätzung ist hier ein großes Schlüsselwort. Nur wer sich anerkannt fühlt, kann seine Ideen mit anderen teilen. Und nur so entsteht ein Flow, der Digitalisierung vorantreibt und Erfolg bringt.
3. Konzentriert dich auf die:den Kund:in
Digital wirklich erfolgreiche Unternehmen konzentrieren sich auf Menschen. Das gilt natürlich für die Mitarbeiter:innen, aber vor allem für die Kund:innen. Die wichtigste Frage sollte deshalb bei neuen Entwicklungen nie lauten: Was brauchen wir dafür? Wichtig ist immer zuerst: Was hat unsere Kundschaft davon? Durch diese Fokussierung auf die:den Kund:in schafft ihr es, eure Perspektive zu wechseln und wirklich nah an den Bedürfnissen eurer Kund:innen zu arbeiten. Das ist einer der großen Vorteile der Start-ups gegenüber schon lange erfolgreichen Unternehmen: Sie haben immer ihre Kund:innen im Blick und entwickeln deshalb viel schneller Lösungen, die wirklich gebraucht werden, und oft die Angebote von den Big Playern ablösen. Also, auch wenn du denkst, du kennst deine Kundschaft – schau immer wieder, ob dein Bild von deren Bedürfnissen noch mit der Realität übereinstimmt.
4. Fördere Kritikfähigkeit und Fehlerkultur
Auch hier sind viele junge Unternehmen den älteren um einiges voraus: Wer Fehler machen darf, kommt schneller ins Handeln. Deshalb ist die Entwicklung neuer Produkte bei digital arbeitenden Unternehmen oft schneller als bei anderen. Anstatt lange zu planen, wird nach einem ersten Konzept ausprobiert, verbessert, angepasst. So können fix neue Lösungen entstehen – und das ist auf dem stark wandelfähigen digitalen Markt enorm wichtig. Dazu gehört auch, dass Teammitglieder einander die Meinung sagen können, ohne dass daraus riesige Konflikte entstehen. Konstruktive Zusammenarbeit statt Motzen – darauf kommt es an.
5. Entwickel ein Lernumfeld, das motiviert
Digitales Mindset heißt Lernwilligkeit und Freude an neuem Wissen, neuen Tools und neuen Kompetenzen. Deshalb spielt Lernen in digitalen Unternehmen so eine riesige Rolle. Dabei geht es nicht nur darum, für Mitarbeitende Raum für Weiterbildungen zu bieten. Auch die Motivation zum Lernen muss gefördert werden durch Angebote, die Spaß machen und deren Nutzen sofort für alle ersichtlich wird.
6. Kenne deinen purpose
Warum arbeiten wir digital? Wozu brauchen wir Digitalisierung? Und auch: Wieso möchtest du als Individuum dein Unternehmen bei der Digitalisierung unterstützen? Eine erfolgreiche Digitalisierung funktioniert, wie jeder Wandel, nur, wenn das Team hinter dem Unternehmen und seinen Werten steht. Dabei ist es von großer Bedeutung, dass sowohl das ganze Unternehmen eine Vision hat als auch einzelne Mitarbeiter:innen. Wenn wir wissen, wofür wir arbeiten, dann tun wir das aus Überzeugung und sind bereit, mehr zu investieren als das Minimum an Arbeitskraft. Diese Einstellung ist wichtig für ein digitales Mindset.
7. Kommuniziere offen und konstruktiv
Flache Hierarchien bedeuten auch eine möglichst offene Kommunikation in alle Richtungen. Das gilt vor allem bei so wichtigen Neuerungen wie Digitalisierungsprozessen. Wenn ich mich als Mitarbeiter:in darauf verlassen kann, dass mein Unternehmen Dinge mit mir kommuniziert, die meine Arbeit betreffen, und mich nach meiner Meinung dazu fragt, bin ich diesen gegenüber viel wohlwollender eingestellt.
8. Arbeite eigenverantwortlich und produktiv
In den meisten digitalen Unternehmen herrscht eine Kultur des Selbermachens. Das beinhaltet eine große Eigenverantwortung aller Mitarbeiter:innen für ihren Arbeitsbereich. Es meint aber auch die Fähigkeit und Bereitschaft aller, so produktiv wie möglich zu arbeiten. Wenn du also merkst, dass eine Aufgabe oder die Art, wie diese bewältigt wird, eher „waste“ produziert, als nützlich ist, solltest du das kommunizieren und ggf. Verbesserungsvorschläge machen. Damit das in einem Unternehmen passieren kann, müssen aber eben auch die anderen genannten Faktoren eines digitalen Mindsets (Stichwort: Kommunikation) gegeben sein.
Dein digitales Mindset entwickeln mit SAPERED
Für eine erfolgreiche Digitalisierung gibt es nicht die eine richtige Guideline. Deshalb arbeiten wir immer individuell mit unseren Kund:innen im persönlichen Austausch. Dabei hören wir wirklich zu, anstatt jemandem unsere Vorstellungen aufzuzwängen. (Das bringt nämlich nichts und verhindert unseren unvoreingenommenen Blick auf euer Unternehmen, eure Probleme, eure Möglichkeiten.)
Was wir viel eher machen: Wir stellen die richtigen Fragen, mit denen du eine Digitalisierungsstrategie entwickeln kannst, die zu euch passt und wirklich Erfolg bringt. Außerdem unterstützen wir dich dabei, aus einer Idee ein Konzept zu machen, aus einem Konzept eine Weiterbildungskampagne und aus einer Kampagne eine Realität, in der dein Unternehmen produktiv, nachhaltig und digital arbeiten kann. Findest du gut? Dann überzeug dich selbst von unserem Knowhow und lass uns reden. Wir freuen uns drauf.