Was heißt hier „Fehler”?
Laut dem Deutschen Institut für Normung ist ein Fehler ein Merkmalswert, der die vorgegebenen Forderungen nicht erfüllt. Das klingt natürlich nach völligem Ablosen. Forderungen nicht erfüllt. Auwei.
Es gibt aber noch andere Definitionen des Fehlers, zum Beispiel: „etwas, das nicht richtig ist.“ Ziemlich schwammig – aber nützlich. DAnspornenn wenn etwas nicht richtig ist, dann heißt das, dass es etwas anderes geben muss, das richtiger ist. Und hier zeigt sich der große Vorteil des Fehlermachens: Wenn ich etwas falsch mache, dann kann ich mich verbessern. Wenn ich nichts falsch mache – dann nicht. Entweder, weil ich es schon perfekt mache. Oder weil ich es gar nicht erst versuche. Heißt: Mit jedem Fehler rücke ich ein Stück näher an das Richtige heran, auch wenn ich jetzt noch nicht weiß, was das genau ist.
Warum wir Fehler machen müssen, um zu lernen
Ein Artikel in der Süddeutschen belegt ziemlich eindeutig, dass Fehler zum Lernen nicht nur dazugehören, sondern unabdingbar sind. Am besten lernen wir nämlich, wenn wir bei einer Aufgabe 85 % richtig und 15 % falsch machen.
Fehler sind also ein Ansporn für uns, damit wir uns verbessern und neue Kompetenzen entwickeln.
Aber warum ist das so?
Nun ja, wegen der Ausgewogenheit! Wenn ich alle Aufgaben in einem Bereich lösen kann, dann heißt dass, dass ich nichts Neues lerne. Wenn ich gar keine Aufgabe lösen kann, bin ich demotiviert. Es geht also um Herausforderung und Erfolg. Und Fehlermachen hat mit beidem zu tun.
Wenn wir dem Konstruktivismus folgen, dann beruht das Lernen auf unserer subjektiven Konstruktion von Realität. Mit jeder Erfahrung, die ich mache, ändert sich meine Sicht auf die Welt. Und jede neue Erfahrung ist ganz natürlich mit Fehlern verbunden.
Wenn kleine Kinder ihre ersten Schritte machen, fallen sie hin. Wenn ich Japanisch lerne, verwende ich Wörter mit Sicherheit falsch. Und wenn ich in meinem Job etwas Innovatives entwickeln will, muss ich Dinge ausprobieren, die nicht funktionieren. Soll heißen: Wer keine Fehler macht, lernt auch nicht. Deshalb ist eine konstruktive Fehlerkultur extrem nützlich, damit Unternehmen vorankommen, besser werden und ihre Ziele erreichen.
Fehlerkultur in Unternehmen: destruktiv oder konstruktiv und offen?
Eine Fehlerkultur hat jedes Unternehmen, ob bewusst oder nicht. Sie ist von den Grundsätzen, Werten und Normvorstellungen einer jeden Firma geprägt. Die wichtigste Frage dabei lautet: Was bedeuten Fehler für uns und wie gehen wir mit ihnen um?
Dafür gibt es zwei Möglichkeiten:
1. Destruktive Fehlerkultur
Wenn Fehler als etwas Furchtbares, nicht Tolerierbares empfunden werden, spricht man von einer destruktiven Fehlerkultur. Destruktiv, weil sich diese Einstellung ungünstig auf das Arbeitsklima, die Produktivität und Qualität im Unternehmen auswirkt. Wer Angst hat, Fehler zu machen, bewegt sich immer in vertrauten Gefilden. Für Neuerungen, Gewagtes und Weiterentwicklung ist dann kein Platz. Stattdessen werden Fehler geächtet, es werden Schuldige gesucht und ein Klima der Anspannung und Vertuschung entsteht. Denn Fehler passieren trotzdem, weil sie eben menschlich sind. Wenn ich aber als Angestellte:r keinen Mut aufbringe, diese zu kommunizieren, ist das Fiasko vorprogrammiert.
2. Offene und konstruktive Fehlerkultur
Die konstruktive Fehlerkultur zeichnet sich durch Offenheit, Verständnis und Ehrlichkeit aus. Wenn Fehler als normale Phänomene des Lernens und Chance zur Weiterentwicklung verstanden werden, ist der Mut, Neues auszuprobieren, größer. Weiter gedacht bedeutet das: Innovationen werden schneller möglich. Menschen schöpfen ihr Potenzial aus und zollen einander Respekt, nicht nur für die Dinge, die sie richtig gemacht haben, sondern auch für den Mut, Fehler zu machen und zuzugeben. Vertuschung von Fehlern wird überflüssig und das Arbeitsklima entspannter und fruchtvoller.
Na, welche Fehlerkultur gefällt dir besser? Genau – uns auch …
Konstruktive Fehlerkultur – warum jedes Unternehmen eine braucht
Es liegt auf der Hand: In einer konstruktiven Fehlerkultur arbeitet es sich angenehmer, besser und innovativer. Aber es gibt noch eine ganze Menge konkreterer Gründe, warum kein Unternehmen ohne konstruktive Fehlerkultur auskommt. Nämlich diese:
1. Rule of Ten: Je früher Fehler kommuniziert werden, desto günstiger
Die Rule of Ten besagt, dass die Kosten für die Behebung jedes Fehlers in jeder einzelnen Stufe der Wertschöpfungskette (Idee, Produktion, Qualitätsprüfung usw.) um den Faktor 10 steigt. Heißt: Je später ein Fehler entdeckt wird, umso teurer die Lösung. Eine offene Fehlerkultur kann das verhindern. Wenn Fehler als Bestandteil von Entwicklung verstanden werden, trauen sich Mitarbeiter:innen schneller, diese zu kommunizieren – und sparen ihren Unternehmen viel Bares.
2. Fehler können einfacher analysiert werden
Damit wir aus Fehlern lernen, reicht es nicht, sie zu machen. Wir müssen auch reflektieren, worin genau der Fehler lag und wie wir es beim nächsten Mal besser machen können. Eine konstruktive Fehlerkultur lässt dies zu, ohne sofort auf Schuldzuweisungen zu bestehen.
3. Wer Fehler machen darf, bittet um Hilfe
Wenn Fehler nicht als ein Zeichen von Schwäche gewertet werden, sondern als Mut, sich auszuprobieren, dann ist die Bereitschaft, um Hilfe zu bitten, größer. Niemand muss sich schämen, etwas nicht zu wissen oder nicht zu können. So entsteht ein Klima der Hilfsbereitschaft und die beste Voraussetzung für einen wachsenden Wissenspool, in dem alle von allen profitieren. Für das betriebliche Lernen pures Gold wert!
4. Mit einer annehmenden Fehlerkultur steigt die Lernbereitschaft
In Unternehmen, in denen Fehler grundsätzlich mit Inkompetenz gleichgesetzt werden, sinkt die Bereitschaft, etwas zu lernen. Denn das würde ja bedeuten, dass ich mich in einem Bereich als unwissend oute, sprich: nicht kompetent bin. Aber: Wenn es immer nur darum geht, so zu tun, als würden alle alles können, kann bald niemand mehr was. Denn die Anforderungen an Arbeit ändern sich rasant in der digitalen Welt. Und nur wer bereit ist zu lernen, kann da mithalten.
5. Ohne Fehler, nichts Neues
Das gilt fürs Lernen wie für die Produktentwicklung: Wenn du dich oder irgendetwas um dich herum entwickeln willst, dann machst du Fehler. Und diese kannst du leichter machen, wenn um dich herum eine Atmosphäre des Wohlwollenes statt einer Bloß-keine-Fehler-Devise herrscht.
Kaffee und Post-its – zwei grandiose Erfindungen, die ohne konstruktive Fehlerkultur nicht möglich gewesen wären
Fehlerkultur und Innovation – davon wird so oft geredet. Aber was heißt das denn konkret? Nun, zum Beispiel, dass unsere Büros heute extrem anders aussehen würden, wenn da nicht zwei wertvolle Fehler gewesen wären …
Der Kaffee zum Beispiel würde nicht in unser alle Maschinen kochen, wenn nicht ein äthiopischer Ziegenhirte um 600 die Kaffeebohne entdeckt, gekocht, für ungenießbar befunden und schnurstracks ins Feuer geworfen hätte. So stieß er zufällig auf den vorzüglichen Duft gerösteter Kaffeebohnen. Wir danken ihm bis heute für diesen Fehler!
Du bist kein Kaffee-Fan? Macht nichts, auch beim Tee gibt es ein hervorragendes Beispiel für bahnbrechende Erfindungen, die aus Fehlern entstanden sind: den Teebeutel. Als der Teehändler Thomas Sullivan seinen Tee in Seidenbeutel packte, wollte er damit eigentlich nur die Meeresüberquerung einfacher machen. Als aber zufällig einer dieser Beutel in kochendem Wasser landete, hatte er die superinnovative Idee. Ein paar Versuche brauchte Sullivan noch, bis er einen rundum perfekten Teebeutel entwickelt hatte. Aber begonnen hat alles mit einem einzigen Fehler …
Fehlerkultur bei SAPERED – au, ja!
Wir feiern Fehler, weil wir aus ihnen lernen und nur so die Top-Qualität an Learning Experiences bieten können, die unsere Kund:innen schätzen. Hast du Lust auf eine Weiterbildung, in der nicht unrealistische Perfektion, sondern echte Innovation im Vordergrund steht? Dann wende dich an uns. Wir freuen uns darauf, zusammen mit euch Fehler zu machen und dabei jede Menge zu lernen, was euer Unternehmen weiterbringt.