Digital = gut?
Manchmal kommen Kunden mit der Überzeugung zu uns, dass sie digitale Lerninhalte brauchen. Warum ist das so? Nun, weil es so gut funktioniert. Und außerdem macht es ja jetzt jeder!
Nicht falsch - aber nicht unbedingt effektiv. Als Agentur für Learning & Development, die sich auf digitale Lernerfahrungen spezialisiert hat, sind wir natürlich überzeugt von dem, was wir tun: Digitales Training ist praktisch, vielseitig, liefert hervorragende Ergebnisse und motiviert die Lernenden. Aber nicht immer.
Wenn es um Training geht, sind wir keine Fans von standardisierten Produkten. Aus dem einfachen Grund, weil Standard - wenn überhaupt - nur Standard-Ergebnisse liefert. Nicht jedes Unternehmen braucht eine digitale Lernplattform (die meisten aber schon). Und eLearning ist nicht für jedes Lernziel und jeden Inhalt geeignet. Deshalb ist es für uns wichtig, mit unseren Kunden zu sprechen. So können wir herausfinden
a) was ihr eigentliches Lernziel ist
b) was das zugrundeliegende Geschäftsziel ist, und
c) welche Art von Schulung das Unternehmen wirklich braucht, um dieses Ziel zu erreichen.
Manchmal sind digitale Schulungen die richtige Wahl - manchmal aber auch nicht. Und das sagen wir auch unseren Kund:innen. Um dir einen Überblick über die Vor- und Nachteile von eLearning zu geben und dir vielleicht zu helfen, Schlussfolgerungen für dein eigenes Unternehmen zu ziehen, haben wir die wichtigsten Punkte zusammengefasst.
Vorteile von eLearning
Wusstest du, dass laut einer repräsentativen Umfrage die Hälfte aller Schulungen in Top-Unternehmen digital stattfindet?
Dafür gibt es viele gute Gründe, unter anderem
1. eLearning ist zeitlich und räumlich flexibel
Dieser Vorteil liegt auf der Hand: Digitale Lernplattformen ermöglichen es den Lernenden, jederzeit und überall zu lernen. Das senkt die Hemmschwelle zum Lernen und macht es zu einem integralen Bestandteil des täglichen Lebens. Mikro-Inhalte, die auch unterwegs funktionieren, kommen den Konsumgewohnheiten moderner Zielgruppen entgegen. Mit anderen Worten: eLearning ist mobilfreundlich - und damit attraktiver für Arbeitnehmende.
2. eLearning spart eine Menge Geld
Für Unternehmen ist es sinnvoll, eine große Anzahl von Schulungen anzubieten, solange die Qualität stimmt. Schließlich brauchen wir ständig neue Weiterbildungsangebote, um im digitalen Wandel wettbewerbsfähig zu bleiben. Für viele Arbeitnehmer hängt die Wahl eines neuen Arbeitgebers auch von den Weiterbildungsmöglichkeiten ab, die das Unternehmen bietet.
Aber Weiterbildung ist auch kostspielig. Diese Kosten können erheblich gesenkt werden, wenn ein Teil des Schulungsprogramms über eLearning angeboten wird. Eine einmal entwickelte Lernplattform kann zeitlich unbegrenzt genutzt werden. Es fallen keine Seminargebühren für Dozenten, Seminarräume oder Verpflegung an. Und - unabhängig von der Anzahl der Lernenden kostet das Programm immer das Gleiche.
3. E-learning fördert Introvertierte
Nicht jeder Mensch fühlt sich in einem riesigen Raum voller anderer Menschen wohl. Für introvertiertere Mitarbeiter:innen bietet eLearning eine willkommene Abwechslung zum Konkurrenzdruck in der analogen Trainingssituation. Sie können sich alleine am Rechner besser konzentrieren und erzielen deshalb auch oft bessere Ergebnisse. Außerdem kann jede:r ein eLearning-Angebot im eigenen Tempo absolvieren – unabhängig davon, wer schneller oder langsamer ist. Das ermöglicht mehr Erfolgserlebnisse und motiviert Mitarbeitende zum Weiterlernen.
4. eLearning verschafft sofort einen Überblick über Lernerfolge
Mit den passenden Tools kann die Lernerfolgsüberprüfung direkt in das Training integriert werden. Das ist für Lernende praktisch, weil diese so stets über den eigenen Lernerfolg informiert sind. Für Unternehmen bietet es den Vorteil, dass sie die Erfolge ihrer Teams jederzeit nachhalten können. So ist auch gewährleistet, dass jede:r das komplette Training konzentriert absolviert. Das ist in Präsenzseminaren, in denen mal auch mal wegschnarchen kann, nicht immer gegeben.
5. eLearning fördert digitales Knowhow
Gerade in Traditionsunternehmen muss der Umgang mit digitalen Tools stärker gefördert werden. Unternehmen, die elektronische Lernangebote in ihren Weiterbildungspool integriert haben, tun dies automatisch. Durch das ständige Nutzen des digitalen Contents schulen Mitarbeiter:innen nicht nur ihr Knowhow in den vermittelten Inhalten. Sie übern auch einfach den Umgang mit interaktiven Plattformen.
6. eLearning bietet Raum für Gamification
Auch Präsenzseminare bieten viele Interaktionsmöglichkeiten – oft sogar mehr als eLearning. Aber wenn es um Gamification geht, sind digitale Learning Experience einfach praktischer, zumindest, wenn große Lerngruppen animiert werden sollen. Ein Computerspiel für 100 Leute zu realisieren, ist einfacher, als diese 100 Leute in einer Halle spielerisch in einen Workshop einzubinden. Außerdem sind digitalen Inhalten wegen ihres multimedialen Potenzials keine Grenzen gesetzt. Gute Computergrafiken können heutzutage alles darstellen, egal ob realistisch oder nicht – und das erhöht den Spielspaß.
7. Digitale Lernangebote schaffen einen nachhaltigen Wissenspool
Ein Punkt, über den sich viele Unternehmen gar nicht richtig bewusst sind, ist der nachhaltige Wert von digitalen Lernumgebungen: Sie sind nicht nur langfristig budgetfreundlich, sondern bieten einen Wissenspool für alle, der ständig erweitert werden kann. Das stärkt die Lernkultur im Unternehmen und sorgt (zusammen mit guten kommunikativen Maßnahmen) dafür, dass Lernen als kontinuierliche Weiterentwicklung angenommen und ständig praktiziert wird.
eLearning Nachteile
eLearning rockt also auf mehreren Ebenen und ist heute unabdingbar für erfolgreiche betriebliche Weiterbildungen. Trotzdem raten wir unseren Kund:innen öfter davon ab – nämlich immer dann, wenn ein digitales Lernangebot nicht den größtmöglichen Erfolg verspricht. Das hängt mit folgenden Dingen zusammen:
1. eLearning ist langweilig, weil wenig sozial
Moment, Moment! Haben wir nicht gerade die Gamification-Möglichkeiten von digitalen Lernumgebungen gelobt? Doch – und die stimmen auch. Aber auch noch so cooler digitaler Lerncontent kann langweilig werden, wenn er einen wichtigen Aspekt der Lernmotivation außen vor lässt: den sozialen Faktor. Wenn ich nur alleine am Computer lerne, fehlt mir auf Dauer womöglich die Stimulation durch andere Menschen. Das kann ein Forum o. ä. digitales Austauschformat zwar abschwächen, aber nicht ganz lösen.
2. eLearning erfordert zu viel Eigenmotivation
Wenn ich keine Gruppe habe, die mich anspornt, dann liegt die komplette Verantwortung für meinen Lernerfolg bei mir. Das ist für einige förderlich (siehe Introvertierte), für andere von Nachteil. Nicht jeder Mensch kann sich gut selbst motivieren. Das ist in Präsenzseminaren kein Problem.
3. eLearning erschwert den Austausch über Gelerntes
Dadurch, dass jedes Modul komplett individuell absolviert wird, bietet eLearning wenig Austauschmöglichkeiten. Das ist nicht nur wegen des sozialen Aspekts problematisch, sondern auch dann, wenn es Verständnisprobleme gibt. Learning Communities sind nicht nur erfolgreich, weil Zusammenlernen Spaß macht. Sie ermöglichen auch eine schnelle gegenseitige Unterstützung in Lernfragen und vergrößern so den Erfolg aller. Genau dieses Mindset sollte dein Unternehmen grundsätzlich zum Thema Lernen und Arbeiten haben, wenn ihr erfolgreich bleiben wollt. Ein weiterer wichtiger Punkt dabei: Wenn wir gemeinsam lernen und uns Dinge im Team erarbeiten, dann schaffen wir damit eine echte Learning Experience. Wow-Momente werden möglich – und diese sind es, die dafür sorgen, dass Gelerntes wirklich verankert wird. Analoge Lernveranstaltungen haben deshalb oft einen dauerhaft größeren Lerneffekt als digitale.
4. Nicht alle Inhalte können über eLearning abgehandelt werden
Es gibt Themen, wo praktisches Handanlegen erforderlich ist. Dafür ist eLearning schlicht nicht geeignet. Aber auch abstrakte Lernsituationen lassen sich oft besser in analogen Seminaren realisieren, nämlich immer dann, wenn es nicht nur um stures Auswendiglernen geht, sondern um das kreative Gestalten und Entwickeln von neuen Dingen. Kein eTraining der Welt kann den kreativen Drive ersetzen, der in einem Raum voller ausprobierfreudiger Menschen entsteht. Das solltest du vor Augen haben, wenn sich für dich die Frage stellt: eLearning oder nicht?
5. eLearning erschwert Improvisation
So niedrigschwellig es auch ist – eLearning ist abhängig vom Internet. Jetzt magst du einwenden: Das gilt für so ziemlich alles in heutigen Büros. Das stimmt natürlich. Und auch analoge Lernveranstaltungen benötigen selbstverständlich eine einwandfreie Technik. Aber: Wenn hier mal etwas nicht klappt, kann schnell gemeinsam improvisiert werden. Und aus Improvisation entstehen oft großartige Dinge – wie Learning Experiences, die nachhaltig wirken. An ein Präsenzseminar, bei dem ein Bücherregal auf den Boden gekracht ist, erinnern sich Menschen lange. An das letzte eTraining nicht unbedingt.
eLearning oder nicht – was passt für dich?
Die richtige Weiterbildung für ein Team zu finden, ist gar nicht so einfach. Lernbedürfnisse, Lernziel, Budget, Unternehmensziel, Infrastruktur – all diese Dinge spielen bei deiner Entscheidung eine Rolle. Und dann gibt es ja auch noch Blended Learning, also den Mix aus analogen und digitalen Angeboten … Wie gut, dass wir uns damit auskennen!
Vereinbare jetzt ein garantiert unverbindliches Beratungsgespräch mit einer:einem von uns. Wir freuen uns darauf, euch bei der Entwicklung eurer einzigartigen Learning Experience zu unterstützen!