Elektronisch = gut?
Manchmal kommen Kund:innen zu uns, die überzeugend davon sind, dass sie digitalen Lerncontent brauchen. Warum? Na ja, weil es doch so gut funktioniert. Und außerdem machen das doch jetzt alle!
Nicht falsch – aber auch nicht unbedingt zielführend. Natürlich sind wir als Agentur für Learning & Development mit dem Schwerpunkt auf digitale Learning Experiences davon überzeugt, was wir tun: Digitale Trainings sind alltagstauglich und vielseitig, bringen hervorragende Erfolge und motivieren Lernende. Aber eben nicht immer.
Wenn es um Weiterbildungen geht, sind wir keine Fans von Standardware. Und zwar aus dem einfachen Grund, dass Standard eben nur Standardergebnisse bringt – wenn überhaupt. Nicht jedes Unternehmen braucht eine digitale Lernplattform (die meisten aber schon). Und nicht für jedes Lernziel und jeden Inhalt ist ein eTraining geeignet. Deswegen ist uns das Gespräch mit unseren Kund:innen sehr wichtig. Darin können wir herausfinden,
a) was ihr eigentliches Lernziel ist,
b) welches Unternehmensziel dahintersteckt und
c) welche Art der Weiterbildung das Unternehmen wirklich braucht, um dies zu erreichen.
Manchmal bietet sich ein digitales Training an – manchmal aber auch nicht. Und das sagen wir unseren Kund:innen auch genauso. Damit du jetzt schon einen Überblick über die Vor- und Nachteile von eLearning bekommst und daraus vielleicht deine Schlüsse für eure geplante Weiterbildung ziehen kannst, haben wir die wichtigsten Punkte für dich gesammelt.
eLearning Vorteile
Wusstest du, dass 2022 bereits die Hälfte alle Weiterbildungsmaßnahmen der Top-Unternehmen laut einer repräsentativen Umfrage digital waren?
Das hat viele gute Gründe, vor allem diese hier:
1. eLearning ist zeitlich und örtlich flexibel
Dieser Vorteil liegt auf der Hand: Mit digitalen Lernplattformen ermöglichst du es Lernenden, immer und überall zu lernen. Das senkt die Hemmschwelle zum Lernen und macht es als Konstante in den Alltag integrierbar. Microcontent, der auch mobil funktioniert, begünstigt außerdem die Konsumgewohnheiten moderner Zielgruppen. Anders gesagt: eLearning ist handyfreundlich – und damit attraktiver für Mitarbeiter:innen.
2. eLearning spart viel Geld
Wenn Unternehmen viele Weiterbildungen anbieten, ist das bei entsprechender Qualität auf jeden Fall nützlich. Schließlich brauchen wir heute laufend neue Weiterbildungen, um im digitalen Wandel wettbewerbsfähig zu bleiben. Außerdem hängt die Wahl eines:einer neuen Arbeitgeber:in für viele Mitarbeiter:innen von den Weiterbildungsmöglichkeiten im Unternehmen ab. Aber – Weiterbildungen sind eben auch kostenintensiv. Diese Kosten können enorm gesenkt werden, indem ein Teil des Weiterbildungsangebots über eLearning erfolgt. Einmal entwickelt, kann eine Lernplattform unbegrenzt verwendet werden. Es fallen keine Seminargebühren für Dozent:innen, Seminarraum oder Speis und Trank an. Und – egal, wie viele Lerner:innen es gibt, das Angebot kostet immer dasselbe.
3. eLearning fördert Introvertierte und mindert Konkurrenzdruck
Nicht jeder Mensch fühlt sich in einem riesigen Raum voller anderer Menschen wohl. Für introvertiertere Mitarbeiter:innen bietet eLearning eine willkommene Abwechslung zum Konkurrenzdruck in der analogen Trainingssituation. Sie können sich alleine am Rechner besser konzentrieren und erzielen deshalb auch oft bessere Ergebnisse. Außerdem kann jede:r ein eLearning-Angebot im eigenen Tempo absolvieren – unabhängig davon, wer schneller oder langsamer ist. Das ermöglicht mehr Erfolgserlebnisse und motiviert Mitarbeitende zum Weiterlernen.
4. eLearning verschafft sofort einen Überblick über Lernerfolge
Mit den passenden Tools kann die Lernerfolgsüberprüfung direkt in das Training integriert werden. Das ist für Lernende praktisch, weil diese so stets über den eigenen Lernerfolg informiert sind. Für Unternehmen bietet es den Vorteil, dass sie die Erfolge ihrer Teams jederzeit nachhalten können. So ist auch gewährleistet, dass jede:r das komplette Training konzentriert absolviert. Das ist in Präsenzseminaren, in denen mal auch mal wegschnarchen kann, nicht immer gegeben.
5. eLearning fördert digitales Knowhow
Gerade in Traditionsunternehmen muss der Umgang mit digitalen Tools stärker gefördert werden. Unternehmen, die elektronische Lernangebote in ihren Weiterbildungspool integriert haben, tun dies automatisch. Durch das ständige Nutzen des digitalen Contents schulen Mitarbeiter:innen nicht nur ihr Knowhow in den vermittelten Inhalten. Sie übern auch einfach den Umgang mit interaktiven Plattformen.
6. eLearning bietet Raum für Gamification
Auch Präsenzseminare bieten viele Interaktionsmöglichkeiten – oft sogar mehr als eLearning. Aber wenn es um Gamification geht, sind digitale Learning Experience einfach praktischer, zumindest, wenn große Lerngruppen animiert werden sollen. Ein Computerspiel für 100 Leute zu realisieren, ist einfacher, als diese 100 Leute in einer Halle spielerisch in einen Workshop einzubinden. Außerdem sind digitalen Inhalten wegen ihres multimedialen Potenzials keine Grenzen gesetzt. Gute Computergrafiken können heutzutage alles darstellen, egal ob realistisch oder nicht – und das erhöht den Spielspaß.
7. Digitale Lernangebote schaffen einen nachhaltigen Wissenspool
Ein Punkt, über den sich viele Unternehmen gar nicht richtig bewusst sind, ist der nachhaltige Wert von digitalen Lernumgebungen: Sie sind nicht nur langfristig budgetfreundlich, sondern bieten einen Wissenspool für alle, der ständig erweitert werden kann. Das stärkt die Lernkultur im Unternehmen und sorgt (zusammen mit guten kommunikativen Maßnahmen) dafür, dass Lernen als kontinuierliche Weiterentwicklung angenommen und ständig praktiziert wird.
eLearning Nachteile
eLearning rockt also auf mehreren Ebenen und ist heute unabdingbar für erfolgreiche betriebliche Weiterbildungen. Trotzdem raten wir unseren Kund:innen öfter davon ab – nämlich immer dann, wenn ein digitales Lernangebot nicht den größtmöglichen Erfolg verspricht. Das hängt mit folgenden Dingen zusammen:
1. eLearning ist langweilig, weil wenig sozial
Moment, Moment! Haben wir nicht gerade die Gamification-Möglichkeiten von digitalen Lernumgebungen gelobt? Doch – und die stimmen auch. Aber auch noch so cooler digitaler Lerncontent kann langweilig werden, wenn er einen wichtigen Aspekt der Lernmotivation außen vor lässt: den sozialen Faktor. Wenn ich nur alleine am Computer lerne, fehlt mir auf Dauer womöglich die Stimulation durch andere Menschen. Das kann ein Forum o. ä. digitales Austauschformat zwar abschwächen, aber nicht ganz lösen.
2. eLearning erfordert zu viel Eigenmotivation
Wenn ich keine Gruppe habe, die mich anspornt, dann liegt die komplette Verantwortung für meinen Lernerfolg bei mir. Das ist für einige förderlich (siehe Introvertierte), für andere von Nachteil. Nicht jeder Mensch kann sich gut selbst motivieren. Das ist in Präsenzseminaren kein Problem.
3. eLearning erschwert den Austausch über Gelerntes
Dadurch, dass jedes Modul komplett individuell absolviert wird, bietet eLearning wenig Austauschmöglichkeiten. Das ist nicht nur wegen des sozialen Aspekts problematisch, sondern auch dann, wenn es Verständnisprobleme gibt. Learning Communities sind nicht nur erfolgreich, weil Zusammenlernen Spaß macht. Sie ermöglichen auch eine schnelle gegenseitige Unterstützung in Lernfragen und vergrößern so den Erfolg aller. Genau dieses Mindset sollte dein Unternehmen grundsätzlich zum Thema Lernen und Arbeiten haben, wenn ihr erfolgreich bleiben wollt. Ein weiterer wichtiger Punkt dabei: Wenn wir gemeinsam lernen und uns Dinge im Team erarbeiten, dann schaffen wir damit eine echte Learning Experience. Wow-Momente werden möglich – und diese sind es, die dafür sorgen, dass Gelerntes wirklich verankert wird. Analoge Lernveranstaltungen haben deshalb oft einen dauerhaft größeren Lerneffekt als digitale.
4. Nicht alle Inhalte können über eLearning abgehandelt werden
Es gibt Themen, wo praktisches Handanlegen erforderlich ist. Dafür ist eLearning schlicht nicht geeignet. Aber auch abstrakte Lernsituationen lassen sich oft besser in analogen Seminaren realisieren, nämlich immer dann, wenn es nicht nur um stures Auswendiglernen geht, sondern um das kreative Gestalten und Entwickeln von neuen Dingen. Kein eTraining der Welt kann den kreativen Drive ersetzen, der in einem Raum voller ausprobierfreudiger Menschen entsteht. Das solltest du vor Augen haben, wenn sich für dich die Frage stellt: eLearning oder nicht?
5. eLearning erschwert Improvisation
So niedrigschwellig es auch ist – eLearning ist abhängig vom Internet. Jetzt magst du einwenden: Das gilt für so ziemlich alles in heutigen Büros. Das stimmt natürlich. Und auch analoge Lernveranstaltungen benötigen selbstverständlich eine einwandfreie Technik. Aber: Wenn hier mal etwas nicht klappt, kann schnell gemeinsam improvisiert werden. Und aus Improvisation entstehen oft großartige Dinge – wie Learning Experiences, die nachhaltig wirken. An ein Präsenzseminar, bei dem ein Bücherregal auf den Boden gekracht ist, erinnern sich Menschen lange. An das letzte eTraining nicht unbedingt.
eLearning oder nicht – was passt für dich?
Die richtige Weiterbildung für ein Team zu finden, ist gar nicht so einfach. Lernbedürfnisse, Lernziel, Budget, Unternehmensziel, Infrastruktur – all diese Dinge spielen bei deiner Entscheidung eine Rolle. Und dann gibt es ja auch noch Blended Learning, also den Mix aus analogen und digitalen Angeboten … Wie gut, dass wir uns damit auskennen!
Vereinbare jetzt ein garantiert unverbindliches Beratungsgespräch mit einer:einem von uns. Wir freuen uns darauf, euch bei der Entwicklung eurer einzigartigen Learning Experience zu unterstützen!