Onboarding hierzulande – ein Armutszeugnis
Wenn neue Mitarbeiter:innen sich schon innerhalb des ersten Jahres im Unternehmen einen neuen Job suchen, ist das wahnsinnig ärgerlich. Schließlich hat das Unternehmen jede Menge Arbeit in den Recruiting-Prozess und in die Einarbeitung dieser Menschen gesteckt. Und jetzt heißt es wieder: Stellenanzeige raushauen, rekrutieren, Zeit ohne Fachkraft überbrücken, Vorstellungsgespräche durchführen und dann wieder einarbeiten.
Das ist nicht nur sehr nervig, sondern auch extrem teuer: Wenn Fachkräfte nicht gut oder gar nicht eingearbeitet werden, kannst du laut Karriereberater:innen von einer Kündigungsquote von 10 % ausgehen. Das heißt, für diese 10 % fallen innerhalb kürzester Zeit wieder Kosten für die o. g. Dinge rund um Einstellung und Einarbeitung an. Verpufftes Geld, das sich dein Unternehmen auch für viel produktivere Dinge hätte sparen können.
Trotzdem kündigen viele Menschen innerhalb der Probezeit – oder aber werden vom Unternehmen gekündigt. Außerdem geben in einer Haufe-Umfrage 36 % der Personaler:innen an, dass sie schon Kündigungen zwischen Vertragsunterzeichnung und dem ersten Arbeitstag verbucht haben.
Also – was ist da los? Wir gucken es uns an.
5 Gründe, warum Menschen während der Einarbeitungsphase kündigen oder gekündigt werden
Wenn Onboarding nicht funktioniert, dann liegt das meist an zwei Faktoren: schlechte Kommunikation und fehlende Strategie. Aber was heißt das im Detail?
1. Unrealistische Erwartungen
Wenn sich Mitarbeiter:innen von der neuen Stelle etwas ganz anderes erhofft haben, als sie in Wirklichkeit bietet, ist das natürlich ein Kündigungsgrund. Das Gleiche gilt für Unternehmen, die unrealistische Erwartungen an die neuen Fachkräfte haben – und dann enttäuscht werden. Das muss nicht unbedingt heißen, dass Lügen und leere Versprechungen hier eine Rolle spielen. Oft liegt es auch einfach an einer schlechten Kommunikation, die Missverständnisse hervorbringt.
2. Mangelnde soziale Eingebundenheit
Natürlich sind wir als neue Mitarbeiter:innen auch selbst dafür verantwortlich, dass wir die anderen Mitarbeiter:innen kennenlernen und uns ins Unternehmen integrieren. Aber wenn seitens des Betriebs überhaupt keine oder wenig sinnvolle Bemühungen zum sozialen Onboarding gemacht werden, fällt das Wohlfühlen schwer – und dann ist auch die Kündigung nicht weit.
3. Keine oder unzureichende fachliche Einarbeitung
Neue Mitarbeiter:innen müssen wissen, an wen sie sich mit Fragen wenden können. Das gilt für organisatorische oder praktische Dinge – wo ist der Kaffeeautomat – wie auch für Fachliches. Wenn Zuständigkeiten hier nicht eindeutig kommuniziert werden oder aber es niemanden gibt, der Zeit hat, neue Mitarbeiter:innen zu unterstützen, dann wird das Onboarding mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht funktionieren.
4. Fehlende Kommunikation oder Einblicke in die Firmenstrukturen
Das Gleiche gilt auch, wenn neuen Mitarbeiter:innen keine Transparenz in puncto Unternehmensphilosophie, Strukturen und Besonderheiten geboten wird. Wenn ich den Jargon auch nach einer Woche noch nicht verstehe, wenn ich nicht weiß, welche Events wann geplant sind oder warum über dem schwarzen Brett diese lustige Regenbogenfahne hängt – dann fühle ich mich fremd und außen vor. Kein guter Start – und ein Grund für mich, mir ein Unternehmen zu suchen, wo ich mich besser integriert fühle.
5. Unfertige Einrichtung des Arbeitsplatzes
Wenn ich an meinem ersten Tag ins Büro komme und auf meinem Platz steht nicht mal ein Laptop, dann ist das doof, weil ich nicht arbeiten kann. Aber mehr noch: Es ist ein Zeichen für mangelnde Wertschätzung. Ein, zwei Fauxpas dieser Art verzeihe ich vielleicht noch. Aber wenn dann noch für meine Arbeit relevante Zugriffe, eine Firmen-E-Mail-Adresse und überhaupt Informationen fehlen, die ich brauche, um loszulegen, dann merke ich mir das als Fehlstart – und verbringe die Pause schon wieder auf Indeed.
Wie Onboarding NICHT scheitert – diese 5 Dinge kannst du besser machen
Und nu – Kopf in den Sand stecken und ob des Fachkräftemangels jammern? Oder genau die 5 Punkte oben ins Gegenteil verkehren, damit dein Onboarding strahlt wie ein frischgeputzter Büroflur!
1. Erwartungen schon vor dem ersten Arbeitstag mit der Realität abgleichen
Onboarding beginnt nicht mit Tag 1 der Anstellung, sondern (spätestens) mit der Vertragsunterzeichnung oder sogar schon beim Vorstellungsgespräch. Wenn du als HR-Beauftragte:r schon beim ersten Kennenlernen deutlich machst, was den:die neue:n Mitarbeiter:in in eurem Unternehmen erwartet und was ihr euch im Gegenzug wünscht, dann herrscht Offenheit – und unrealistische Erwartungen kommen gar nicht erst auf. Du kannst sogar noch früher starten, indem du Stellenanzeigen schreibst, die auf den Punkt sind und die Menschen ansprechen, die ihr sucht und die euch suchen.
2. Ein herzliches Willkommen schon vor dem ersten Arbeitstag
Damit sich ein:e neue:r Mitarbeiter:in auch als Mensch sofort bei euch willkommen fühlt, solltet ihr sie:ihn schon vor dem ersten Arbeitstag willkommen heißen: Das kann durch eine nette Mail oder ein Willkommensgeschenk passieren. Du kannst aber die Zeit zwischen Vertragsunterzeichnung und Arbeitsantritt auch nutzen, um den:die neue:n Mitarbeiter:in dem Team vorzustellen, z. B. in Form eines Steckbriefs oder einer Willkommensmail in die andere Richtung. Das alles sind kleine Maßnahmen, die einen großen Effekt haben können – nämlich, dass das neue Teammitglied und alle anderen bereits vor der Zusammenarbeit das Gefühl haben, einander zu kennen. Und natürlich solltet ihr diese Herzlichkeit auch dann fortsetzen, wenn die neue Fachkraft da ist. Dazu gehört eine ordentliche Vorstellungsrunde und die aktive Einbindung in Unternehmensaktivitäten auch außerhalb der Arbeit, z. B. in der Mittagspause. Unternehmen, die generell Offenheit als Firmenkultur zelebrieren, punkten da natürlich hoch.
3. Ein:e Mentor:in oder ein digitales Onboarding-Programm macht die Einarbeitung leicht
Einfach davon ausgehen, dass sich jemand auch fachlich schon zurechtfinden wird, ist utopisch. Selbst wenn dein:e neue:r Mitarbeiter:in die besten Qualifikationen mitbringt – er:sie kann nicht einfach wissen, wo die CI-Guideline zu finden ist, wie ihr Kundenbeschwerden händelt, welches Tool eure Buchhaltung am meisten nutzt. Das sind Dinge, die gelernt werden müssen – und deshalb braucht es eben eine gute Einarbeitung. Diese kann in Form eines Teammitglieds als Mentor:in, mittels eines eLearning-Angebots oder durch regelmäßige Frage-Antwort-Runden im Team erfolgen. Hauptsache, neue Mitarbeiter:innen werden nicht mit ihren Fragen im Regen stehengelassen.
4. Transparente Kommunikation für alle
Was viele erfolgreiche Unternehmen von weniger erfolgreichen unterscheidet, ist das Maß an Transparent bezüglich Firmeninterna etc. Wenn aus allem ein riesiges Geheimnis gemacht wird, schürt das Misstrauen und senkt die Motivation. Willst du natürlich nicht – vor allem nicht bei Mitarbeiter:innen, die euch noch nicht kennen. Deswegen ist es superwichtig, gleich zu Anfang proaktiv auf neue Teammitglieder zuzugehen und offen zu kommunizieren. Wenn ich das Gefühl habe, dass ich alles fragen kann, was mich interessiert, dann fühle ich mich im Unternehmen frei – die beste Voraussetzung dafür, dass ich dort gerne weiterarbeite.
5. Eine funktionierende Arbeitsumgebung von Anfang an
Nichts ist nerviger, als wenn Hardware fehlt, Passwörter nicht funktionieren und ich meine Arbeit wegen technischer Kleinigkeiten einfach nicht machen kann. Dem kannst du entgegenwirken, indem du dafür sorgst, dass jedes Teammitglied einen vollfunktionalen Arbeitsplatz am ersten Tag vorfindet. Dazu gehört auch, dass du dir in deiner Onboarding-Strategie Zeit für die Einrichtung einplanst – und herausfindest, was genau der:die neue Mitarbeiter:in braucht, um produktiv zu sein.
Ohne Lernen kein Onboarding – mach’s mit SAPERED
Als Learning & Development Agentur widmen wir uns der Entwicklung hochwertiger individueller Lernumgebungen für Unternehmen. Das heißt nicht einfach eLearning, sondern damit meinen wir einzigartige Experiences, die sich danach richten, was eure Mitarbeiter:innen wirklich brauchen, damit ihr eure Unternehmensziele nachhaltig erreichen könnt. Fürs Onboarding bedeutet das: Wir entwickeln mit euch Lernangebote, die eure Einarbeitungskosten senken, Kündigungen vermeiden und eure Mitarbeiter:innen schnellstmöglich rundum arbeitsbereit machen.
Klingt gut? Dann lass uns reden. Meld dich einfach zu deinem kostenlosen Beratungsgespräch an. Wir freuen uns darauf, mit euch für ein besseres Onboarding und damit erfolgreichere Arbeit für alle einzutreten!