Weiterbildung New Work und neu­es Ler­nen

Alle reden von New Work. Und wie das so ist mit Begrif­fen des digi­ta­len Zeit­al­ters - jeder ver­steht etwas ande­res dar­un­ter. Was der Begriff ursprüng­lich bedeu­tet, wie wir ihn inter­pre­tie­ren und wie und war­um mit New Work auch das Ler­nen neu gedacht wer­den muss, kannst du hier nach­le­sen.

Weiterbildung August 06, 2023 Jens Oppermann 8 min

New Work und sei­ne Ursprün­ge

Anfang der 1980er Jah­re such­te der Anthro­po­lo­ge Frith­jof Berg­mann nach einer Mög­lich­keit, wie arbeits­lo­se Fach­ar­bei­ter in der Auto­mo­bil­in­dus­trie ihre Arbeit wie­der als sinn­voll und erfül­lend erle­ben könn­ten. Dabei ver­glich er die Bedürf­nis­se der Indi­vi­du­en an die Arbeit mit den Bedin­gun­gen, die Arbeitgeber:innen boten - und fand natür­lich eine gro­ße Dis­kre­panz. Berg­mann stell­te sich des­halb die Fra­ge: Was brau­chen wir, damit wir Arbeit nicht als läs­ti­ges Mit­tel zum Geld­ver­die­nen emp­fin­den? Son­dern als etwas, das wir mit gan­zem Her­zen tun wol­len?

Aus die­ser Fra­ge ent­wi­ckel­te er das New-Work-Modell, das auf drei Säu­len ruht:

  1. Wenn Tätig­kei­ten wei­ter auto­ma­ti­siert wer­den, kann Lohn­ar­beit extrem redu­ziert wer­den.
  2. Die meis­ten Güter, die wir im All­tag brau­chen, sol­len durch neue Tech­no­lo­gien ohne mensch­li­ches Zutun her­ge­stellt wer­den kön­nen.
  3. In der dadurch ein­ge­spar­ten Zeit kön­nen die Men­schen Tätig­kei­ten nach­ge­hen, die sie als wirk­lich sinn­voll emp­fin­den und des­halb aus frei­en Stü­cken tun.

Soweit die Theo­rie. Was Unter­neh­men heu­te dar­aus machen, sieht natür­lich anders aus. New Work wird heu­te stets mit der digi­ta­li­sier­ten Arbeits­welt ver­bun­den und steht für Frei­heit, Selbst­be­stim­mung und den ste­ti­gen Wan­del von Unter­neh­men und ihren Mitarbeiter:innen.

Wie New Work heu­te umge­setzt wird

Was Berg­mann mit sei­ner Theo­rie ange­sto­ßen hat, ist der gesell­schaft­li­che Wil­le zu einer Arbeits­welt, die sich an den Bedürf­nis­sen der Men­schen ori­en­tiert - und nicht umge­kehrt. Ent­spre­chend hoch sind die Ansprü­che der jün­ge­ren Genera­tio­nen an die Arbeit. Der Fach­kräf­te­man­gel treibt sie nach dem Gesetz von Ange­bot und Nach­fra­ge wei­ter in die Höhe. Unter­neh­men tun also gut dar­an, Arbeit neu zu den­ken - und zu gestal­ten. Zum Bei­spiel so:

1. Fla­che Hier­ar­chien

New Work setzt auf die För­de­rung und For­de­rung von Eigen­ver­ant­wor­tung und Mün­dig­keit der Mit­ar­bei­ten­den. Im Zen­trum steht der Gedan­ke, dass fla­che Hier­ar­chien die Selbst­be­stim­mung jedes Ein­zel­nen im Unter­neh­men stär­ken. Durch einen erwei­ter­ten Gestal­tungs­spiel­raum wer­den Mög­lich­kei­ten für alle Mitarbeiter:innen geschaf­fen und der Wert jedes Ein­zel­nen - unab­hän­gig von sei­ner Posi­ti­on - her­vor­ge­ho­ben. Die­se Frei­heit bringt aber auch Ver­ant­wor­tung mit sich: Mitarbeiter:innen müs­sen ihre Gestal­tungs­spiel­räu­me aktiv nut­zen, sich eige­ne Zie­le set­zen und die­se kon­se­quent ver­fol­gen. In einem Umfeld, in dem weni­ger strik­te Vor­ga­ben von oben’ kom­men, wird die intrinsi­sche Moti­va­ti­on zur trei­ben­den Kraft - sei es für die Leis­tungs­er­brin­gung oder den erfolg­rei­chen Abschluss von Wei­ter­bil­dun­gen. Mit zuneh­men­der Auto­no­mie steigt also die Not­wen­dig­keit, die Moti­va­ti­on aus sich selbst zu schöp­fen, um die gesetz­ten Zie­le zu errei­chen.

Die Selbst­be­stim­mungs­theo­rie besagt dabei, dass drei Vor­aus­set­zun­gen für die Ent­wick­lung von intrinsi­scher Moti­va­ti­on gege­ben sein müs­sen:

  • Auto­no­mie, d.h. die eigen­stän­di­ge Gestal­tung des Ler­nens und Arbei­tens nach indi­vi­du­el­len Bedürf­nis­sen
  • Kom­pe­tenz, d.h. das Erle­ben von Erfolg in einem Bereich
  • Sozia­le Ein­ge­bun­den­heit, d.h. das Gefühl der Zuge­hö­rig­keit zu einer Grup­pe

New Work mit sei­nen fla­chen Hier­ar­chien erfor­dert also mehr Eigen­mo­ti­va­ti­on durch mehr Frei­räu­me. Ande­rer­seits för­dert das Kon­zept ohne­hin die Moti­va­ti­on, da es die drei wich­tigs­ten Moti­va­ti­ons­fak­to­ren ver­eint.

2. Fle­xi­ble Arbeit

Wer heu­te von New Work“ spricht, meint oft digi­ta­les Noma­den­tum: Arbei­ten kann man von über­all. Dank der Digi­ta­li­sie­rung ist man weder an einen Ort noch an fes­te Arbeits­zei­ten gebun­den, son­dern kann die­se Rah­men­be­din­gun­gen so gestal­ten, wie es einem passt. Fle­xi­bles Arbei­ten heißt aber nicht nur, dass Unter­neh­men den Mitarbeiter:innen sol­che Frei­hei­ten gewäh­ren müs­sen. Umge­kehrt müs­sen auch Fach­kräf­te bereit sein, fle­xi­bel zu arbei­ten, z.B. im Sin­ne von Job-Rota­ti­on immer wie­der wech­seln­de Auf­ga­ben zu über­neh­men und dabei zu ler­nen. Dies führt zum nächs­ten Punkt.

3. Ler­nen­de Mit­ar­bei­ten­de als Fun­da­ment für New Work

New Work kann nur funk­tio­nie­ren, wenn sowohl sei­tens der Unter­neh­men als auch sei­tens der Mit­ar­bei­tern­den die Bereit­schaft zur Wei­ter­ent­wick­lung besteht. Und dazu gehört die Bereit­schaft zu ler­nen. Aus die­ser Über­le­gung her­aus ent­stand der Begriff Lear­ning Workers“. Damit sind Mitarbeiter:innen gemeint, die in der Lage sind, eigen­ver­ant­wort­lich und effi­zi­ent Neu­es zu ler­nen und dabei auch den Lern­pro­zess an sich immer wei­ter zu ver­bes­sern. Dies ist im Prin­zip die Grund­la­ge für agi­les Arbei­ten, ein Kon­zept vor allem in der Soft­ware­ent­wick­lung, das aus dem New-Work-Kon­zept ent­stan­den ist: Mit jeder Erfah­rung ler­nen Mitarbeiter:innen dazu und wen­den die­ses Wis­sen im nächs­ten Schritt an, um die Qua­li­tät und Effi­zi­enz immer wei­ter zu stei­gern.

Ler­nen im Sin­ne von New Work ist also wie die Arbeit selbst mit einem hohen Maß an Eigen­ver­ant­wor­tung ver­bun­den. Und genau des­halb brau­chen wir heu­te Lern­kon­zep­te, die nicht nur Wis­sen ver­mit­teln, son­dern die Lern­mo­ti­va­ti­on stär­ken und die Lern­fä­hig­keit ver­bes­sern.

4. Der Mensch im Mit­tel­punkt, nicht das Pro­dukt

New Work soll Arbeit nicht nur pro­duk­ti­ver, son­dern vor allem sinn­vol­ler machen. Denn Arbeit ist für den Men­schen da - und nicht umge­kehrt. In die­sem Sin­ne steht bei der Gestal­tung von Arbeits­wel­ten immer der Mensch im Mit­tel­punkt. Dazu gehö­ren ins­be­son­de­re gute Arbeits­be­din­gun­gen, emo­tio­na­le Wert­schät­zung und auch die Psy­cho­hy­gie­ne der ein­zel­nen Mitarbeiter:innen. All dies wirkt sich natür­lich auch posi­tiv auf die Wirt­schaft­lich­keit aus: Wer sei­ne Arbeit ent­spannt und sinn­voll gestal­ten kann, arbei­tet gesün­der, lie­ber und bes­ser. Anstatt Mitarbeiter:innen zu ver­brau­chen“, wer­den sie geför­dert und unter­stützt. Und kön­nen so umge­kehrt auch Unter­neh­men best­mög­lich unter­stüt­zen.

5. Inno­va­ti­ons­freu­de

Mit New Work kommt nicht nur die Bereit­schaft, sich bei Bedarf wei­ter­zu­ent­wi­ckeln. Auch eine natür­li­che Neu­gier und Lust auf Inno­va­ti­on gehö­ren dazu. New Work ist krea­tiv, aus­pro­bier­freu­dig und hands-on: Statt lan­ge Kon­zep­te zu schmie­den, wer­den Din­ge ein­fach gemacht - und das führt zu viel mehr und viel schnel­le­ren Inno­va­tio­nen. Dadurch wie­der­um wer­den Kund:innen stär­ker an Unter­neh­men gebun­den, weil die­se ihnen lau­fend gute neue Pro­duk­te bie­ten. Für Mitarbeiter:innen bedeu­tet die­ser Drang nach Inno­va­ti­on vor allem einen hohen Anspruch an Ori­gi­na­li­tät und Prak­ti­ka­bi­li­tät, aber auch eine kon­struk­ti­ve Feh­ler­kul­tur, in der auch Fehl­grif­fe sinn­voll zur Ent­wick­lung bei­tra­gen.

6. Viel­falt

New Work geht nicht ohne Viel­falt - denn der hohe Anspruch an Fle­xi­bi­li­tät und Wei­ter­ent­wick­lung kann nur erfüllt wer­den, wenn ent­spre­chend viel­fäl­tig aus­ge­bil­de­te und begab­te Mitarbeiter:innen da sind. Daher müs­sen auch im Bereich des Employ­er Bran­ding neue Stra­te­gien ent­wi­ckelt wer­den, die die­se Viel­falt in den Unter­neh­men sicher­stel­len kön­nen.


Wo New Work an ihre Gren­zen stößt

Natür­lich gibt es Berei­che, in denen Anfor­de­run­gen wie fle­xi­ble Arbeits­zei­ten, Home Office etc. nicht rea­li­sier­bar sind. Dazu gehö­ren zum Bei­spiel die meis­ten sozia­len Beru­fe. Als Lehrer:in kann ich nicht ein­fach von zu Hau­se aus unter­rich­ten, genau­so wenig wie ich als Müllsammler:in fle­xi­bel ent­schei­den kann, wann ich den Leu­ten den Müll abho­le. New Work ist ein Kon­zept, das vor allem von der digi­ta­len Indus­trie adap­tiert wur­de - und damit vor allem von Akademiker:innen und Men­schen mit hohem Bil­dungs­ni­veau, die im Büro arbei­ten.

Aber: Es gibt durch­aus wert­vol­le Din­ge, die auch ande­re Berufs­grup­pen aus dem New Work-Kon­zept mit­neh­men kön­nen, näm­lich

  • Selbst­be­stim­mung bei der Arbeit
  • Mit­ge­stal­tung der Arbeits­be­din­gun­gen
  • Fokus­sie­rung auf das Indi­vi­du­um und sei­ne Bedürf­nis­se

In die­sem Sin­ne kann New Work dafür sor­gen, dass Arbeit ins­ge­samt mit­ar­bei­ter­freund­li­cher wird - und damit sinn­vol­ler, ein­fa­cher und, ja, auch bes­ser.

Ler­nen im Sin­ne von New Work

Inno­va­ti­ons­fä­hig­keit, Fle­xi­bi­li­tät, Wei­ter­ent­wick­lung, agi­les Arbei­ten und ler­nen­de Mit­ar­bei­ten­de - all das sind Ele­men­te von New Work, die das Ler­nen in den Vor­der­grund rücken. Und das aus gutem Grund: Die Digi­ta­li­sie­rung und mit ihr die Glo­ba­li­sie­rung füh­ren zu einem ste­ti­gen Wan­del, in allen gesell­schaft­li­chen Berei­chen und natür­lich auch in der Arbeits­welt. Damit Unter­neh­men mit­hal­ten kön­nen, wird - oder ist bereits - die Lern­fä­hig­keit zur Qua­li­fi­ka­ti­on Nr. 1. Und des­halb brau­chen wir nicht nur neue Arbeits­kon­zep­te, son­dern auch Lern­stra­te­gien und Lern­kon­zep­te, die die­se erst mög­lich machen.

Mit SAPE­RED ler­nen und inno­va­ti­ons­fä­hig blei­ben

Auch wenn der Begriff New Work mitt­ler­wei­le etwas abge­dro­schen klingt - die neue Arbeits­welt ist da und jedes Unter­neh­men muss sich mit den neu­en Anfor­de­run­gen an die Arbeit aus­ein­an­der­set­zen und ent­spre­chen­de Lern­kon­zep­te anbie­ten. Dafür gibt es uns: Wir ent­wi­ckeln Lear­ning Expe­ri­en­ces, die nicht auf Fast-Food-Wis­sen aus­ge­rich­tet sind, son­dern Aha-Erleb­nis­se ermög­li­chen und die Lern­be­reit­schaft stei­gern kön­nen. Ganz ein­fach, weil sie immer einen ech­ten Mehr­wert für die Arbeit bie­ten, weil sie Spaß machen und Men­schen moti­vie­ren.

Wenn dich das inter­es­siert, dann freu­en wir uns auf ein Gespräch. Ver­ein­ba­re jetzt ein unver­bind­li­ches Bera­tungs­ge­spräch. Wir freu­en uns auf dich!

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