Warum wir den Golden Circle brauchen
Gut, das ist eine reißerische Überschrift – es gibt auch andere HR-Tools, die funktionieren. Was auf jeden Fall nicht (mehr) funktioniert:
- Stellenanzeigen, die klingen wie im Katalog
- Benefits über Benefits als einziger Grund dafür, in einem Unternehmen zu arbeiten
- Beliebigkeit in der Auswahl der Bewerber:innen
- Unternehmen, die in ihrem Employer Branding und ihren HR-Bemühungen keine eindeutige Positionierung haben
- Arbeiten ohne immateriellen Gehalt
Wie der Golden Circle hier helfen kann: Er unterstützt Unternehmen dabei, herauszufinden, was Bewerber:innen wirklich an ihnen interessieren könnte. Mit dem Golden Circle findest du quasi den „echten“ Vorteil, den Bewerber:innen in deinem Unternehmen bekommen – unter den ganzen glänzenden Schichten aus Espresso-Maschine, Team-Events und Homeoffice. Und weil unsere Gesellschaft auch und gerade in puncto Arbeit immer mehr in Richtung Sinnhaftigkeit drängt, ist das für dich als Recruiter:in oder HR-Manager:in von herausragender Bedeutung.
Was ist der Golden Circle (zusammengefasst)?
Der Golden Circle ist ein Kommunikationsmodell von Unternehmensberater Simon Sinek, das es zu einiger Bekanntheit gebracht hat. „Kommunikation“ ist dabei sehr weit gefasst: Sinek bezieht sich in seinem Golden Circle auf die Identität von Unternehmen und wie diese kompakt, genau und effektiv definiert werden kann, um Menschen zu überzeugen. Der Golden Circle kann deshalb in vielen Bereichen unterstützen – vom Marketing über die interne Kommunikation bis hin zum Recruiting.
Das Golden-Circle-Modell basiert auf folgenden zwischenmenschlichen Faktoren:
- Kooperation,
- Vertrauen und
- Veränderung.
Sind das die drei Kreise im Golden Circle? Nee. Diese werden von innen nach außen als „Warum“, „Wie“ und „Was” beschrieben. Diese Fragen sollte sich jedes Unternehmen stellen, um zur Essenz seiner Tätigkeit, seiner Vision und eben auch der offener Stellen zu gelangen.
Warum (mache ich das)?
Das „Warum” im Kreisinneren ist die wichtigste Frage laut Simon Sinek. Und dummerweise auch die, die am meisten vernachlässigt wird. Vermutlich, weil sie die schwierigste ist. „Warum“ meint die Frage nach dem inhärenten Sinn einer Tätigkeit.
Warum tun Unternehmen, was sie tun?
Dabei geht es nicht um Dinge wie Profit oder Macht. Das „Warum“ eines Unternehmens ist im besten Fall intrinsisch motiviert: Was kann mein Unternehmen für welche Menschen erreichen? Was bringt es der Gesellschaft? Wie kann mein Produkt den Alltag vieler erleichtern?
Es kann helfen, beim Finden des „Warums“ mit Begriffen wie um oder damit zu arbeiten. Eine Antwort auf das „Warum“ könnte entsprechend so aussehen:
Wir entdecken neue Möglichkeiten zur Energiegewinnung in Städten, damit Umwelt und Budget der Bürger:innen entlastet werden und wir einen positiven Impact auf das Klima haben können.
Ein glaubwürdiges „Warum“ zu finden, nimmt einige Zeit und Arbeit in Anspruch. Es ist aber essenziell – nicht nur für Marketing, Positionierung, Unternehmenskultur usw. Sondern auch fürs Recruiting – und damit für die Zukunft von Unternehmen.
Was (mache ich)?
Der mittlere Kreis ist die Frage nach dem „Was“. Diese ist natürlich einfacher zu beantworten als das „Warum“: Ein Autobauer baut Autos. Eine Bäckerei backt Brötchen. Und – etwas komplizierter, aber immer noch kompakt verständlich – eine Webdesign-Firma entwickelt Internetauftritte.
Das Problem: Viele Firmen stellen sowohl im Marketing als auch in der internen Kommunikation das „Was“ in den Fokus. Dabei wäre das „Warum“ viel interessanter – und dauerhaft auch erfolgreicher, denn ein „Was“ kann jederzeit kopiert werden. Ein „Warum“ ist individuell und deswegen so anziehend.
Wie (mache ich es)?
Auch die Frage nach dem „Wie“ ist nicht anspruchsvoll. Dabei geht es um die Art und Weise, wie Unternehmen funktionieren, welche Programme sie nutzen, wie ihre alltägliche Arbeit abläuft. Kurz: Welche Mittel sie einsetzen, um zum Ziel zu gelangen.
Gerade im Recruiting wird das „Wie“ mindestens genauso fokussiert wie das „Was“. Alles auf Kosten des attraktiven „Warums“ – und sicherlich ein Grund dafür, warum viele Stellenanzeigen nicht funktionieren.
Golden Circle im Recruiting – so funktioniert’s
Wir haben jetzt verstanden, was der Golden Circle ist und wie er Unternehmen grundsätzlich bei der Positionierung helfen kann. Jetzt geht’s ums Recruiting – auch hier können die drei Fragen beim Finden und Überzeugen der richtigen Mitarbeiter:innen unterstützen. Und zwar so:
Was (soll der:die neue Mitarbeiter:in bei uns tun)?
Easy – hier kannst du die Stelle kompakt beschreiben. Das „Was“ findet man zuhauf in Stellenanzeigen – und zwar als Allererstes. Das solltest du jedoch anders machen, wenn du wirklich gute Mitarbeiter:innen überzeugen willst. Aber dazu gleich mehr.
Wie (kann der:die neue Mitarbeiter:in seine Aufgaben bewältigen)?
An diesem Punkt geht es um die Anforderungen, die an die neue Fachkraft gestellt werden: Welche Skills werden erwartet? Welche besonderen Eigenschaften? Welche Arbeitseinstellung? Auch diese Frage wird im Recruiting lang und breit beantwortet – oft zu detailliert. Denn was dein:e geeignete:r Bewerber:in wirklich wissen will, kommt jetzt.
Warum (sollte der:die neue Mitarbeiter:in bei euch arbeiten)?
Aha – da sind wir nun! Die meisten HR-Mitarbeiter:innen legen sich mächtig ins Zeug, um diese Frage zu beantworten. Aber wenn du jetzt auf die lange Liste an grandiosen Vorteilen für eure Mitarbeiter:innen zurückgreifen willst – lass es lieber bleiben. Denn genau hier liegt das Problem: Mitarbeiter:innen wollen nicht zeilenweise über Vorteile lesen (die heute sowieso mindestens die Hälfte aller Unternehmen bieten). Sie wollen wissen, welche Werte hinter dem Unternehmen stecken und abgleichen, ob sie sich damit identifizieren können. Das „Warum“ einer Tätigkeit kann deshalb nicht einfach nur Geld sein – es muss einen Nutzen haben, der über das Individuum hinausreicht.
Da gibt es natürlich einige soziale Tätigkeiten, in denen das „Warum“ viel einfacher zu finden ist als bei Berufen wie Marketing-Manager:in, Datenanalyst:in oder Klempner:in. Trotzdem hat jeder einzelne dieser Berufe einen Sinn für andere Menschen – ob es die Steigerung des Unternehmenserfolgs durch Marketing (und damit mehr Arbeitsplätze) oder die Aufbereitung wichtiger Kennzahlen für andere Abteilungen (und damit eine Vereinfachung von deren Arbeit) oder das Lösen einer Rohrverstopfung (und damit ein wichtiger Service für die Bewohner:innen einer Wohnung oder eines Hauses) ist. Es gibt (fast) immer eine Sinnhaftigkeit, die über den Unternehmensprofit oder das eigene Gehalt hinausgeht – ihr müsst sie nur finden und in euren Recruiting-Tätigkeiten so kommunizieren, dass sie auch ankommt.
Das Warum muss immer zuerst kommen
Weil das „Warum“ der eigentliche Grund ist, aus dem sich qualifizierte Menschen für ein Angebot entscheiden, sollte es auch entsprechend betont werden. Das fängt mit der Reihenfolge in Stellenanzeigen an: Meistens geht’s los mit dem „Was“, gefolgt von einem detaillierten „Wie“ und erst dann kommt das „Warum“.
Ungünstig – denn was mich wirklich interessiert, ist doch nicht, ob ich den Job machen kann. (Vieles kann ich ja, sofern es sich in meinem Berufsfeld bewegt, auch lernen.) Sondern mich interessiert vor allem, ob ich zu einem Unternehmen passe.
Umgekehrt sollte es Unternehmen vor allem interessieren, ob der:die Bewerber:in zur Unternehmensphilosophie passt – und nicht, ob er:sie sämtliche Skills mitbringt, die wünschenswert wären. Warum? Weil zukunftsfähige Unternehmen aus Teams bestehen, die nachhaltig gut zusammenarbeiten können.
Also: Wenn dein Ziel ist, loyale Mitarbeiter:innen zu generieren, die wirklich mit Leidenschaft und Verantwortung für ihre Arbeit einstehen, dann setz das „Warum“ an die erste Stelle. Immer. Nicht nur bei Stellenanzeigen, sondern auch bei allen anderen Tätigkeiten rund ums Recruiting.
Wichtig: Dein „Warum“ bringt dir keine guten Mitarbeiter:innen, wenn der Inhalt nicht stimmt. Deshalb sollte das „Warum“ eurer Firma selbstverständlich nicht aus leeren Versprechungen bestehen, sondern aus dem, was euch wirklich antreibt. Alles andere ist einfach Quark – und wird niemanden überzeugen.
Warum der Golden Circle bei deiner Markenbindung Gold wert ist
Wir hatten ja eingangs schon erwähnt, dass das Konzept des Golden Circles nicht nur intern, sondern auch extern funktioniert. Im Marketing bieten dir drei Fragen eine perfekte Grundlage, um das Image deines Unternehmens zu definieren – Voraussetzung ist auch hier natürlich, dass es euch realistisch widerspiegelt. Dadurch überzeugst du Menschen nachhaltig extern wie intern – und schaffst ein starkes Team, das dein Unternehmen wirklich weiterbringt, und zwar aus Überzeugung. Yes!
Wie SAPERED dich bei deiner Unternehmenskommunikation unterstützen kann
Vielleicht hast du’s schon gemerkt – wir lieben Konzepte, die Sinn ergeben. Egal, ob es dabei um Mitarbeiter:innen-Motivation, Weiterbildung oder digitale Tools und Plattformen geht. Unser Schwerpunkt liegt auf der Konzeption von einzigartigen Weiterbildungen mit Wow-Effekt. Auch das ist ein wichtiger Punkt, wenn es um das „Warum“ einer Arbeit geht. Menschen wollen sich entwickeln – und du als Arbeitgeber:in solltest ihnen genau das ermöglichen. Wenn du Lust auf wirklich effektive Schulungen hast, dann lass uns reden. Wir helfen dir dabei, die Learning Experiences zu finden, die dein Team braucht. Wir freuen uns drauf!